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Unter den Zeitarbeitern finden sich auch immer mehr Angestellte.

Foto: reuters/snyder

Wien - Etwas mehr als einer aus 50 Beschäftigten in Österreich ist Zeitarbeiter. Dieser Anteil ist über die Jahre weitgehend stabil, auch wenn es 2009, im ersten Jahr der Wirtschaftskrise einen leichten Einbruch gegeben hat. Heuer waren in den ersten neun Monaten des Jahres im Schnitt 73.800 Menschen bei Zeitarbeitsfirmen tätig, das sind 2,2 Prozent der 3,3 Mio. Beschäftigten.

Der Verband der Zeitarbeiter (VZa) hat in Zusammenarbeit der Firma Infaction Daten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger ausgewertet und will damit "Märchen und Mythen" rund um die Zeitarbeit entgegenwirken. Erfasst sind in diesen Zahlen daher nur bei der Gebietskrankenkasse versicherte Arbeitnehmer.

Jeder Zweite wird übernommen

Nach Daten der heute Montag vorgelegten Studie wechseln 52 Prozent der Zeitarbeiter direkt in die Stammbelegschaft von Unternehmen. 14 Prozent werden von der Leiharbeitsfirma aus arbeitslos gemeldet, weitere 26 Prozent ziehen sich aus dem Arbeitsmarkt zurück. Darunter fallen Studenten, Pensionisten, Karenzen und andere Lebenspläne, die keine bezahlte Beschäftigung vorsehen, erläuterte VZa-Präsident Klaus Lercher, auch Chef des Personalleasingunternehmens Trenkwalder. Dabei würden 41 Prozent der Zeitarbeiter aus der Arbeitslosigkeit rekrutiert, weitere 19 Prozent waren vorher nicht am Arbeitsmarkt registriert. Die Branche sieht sich damit als Drehscheibe für die Wiedereingliederung von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt.

Der Großteil der Zeitarbeiter (59 Prozent) ist maximal ein Jahr bei der selben Überlasser-Firma tätig. 17 Prozent bleiben bis zu zwei Jahre, 15 Prozent mehr als drei Jahre. In dieser Zeit haben sie meist mehrere Aufträge. Angesichts des raschen Wechsels sind in einem Jahr etwa 200.000 bis 250.000 Österreicher mit einem Zeitarbeitsvertrag tätig.

Immer mehr Angestellte

Wobei drei Viertel der Zeit-Arbeitnehmer Arbeiter sind, ein Viertel Angestellte, Tendenz wachsend. In der Gesamtwirtschaft sind hingegen 44 Prozent Arbeiter, 56 Prozent Angestellte. Außerdem sind Zeitarbeiter im Schnitt jünger: 54 Prozent sind unter 35 Jahren, in der Gesamtwirtschaft sind das nur 40 Prozent. Inzwischen werden aber auch CEO und IT-Spezialisten verliehen.

Lercher verwehrt sich auch dagegen, dass Zeitarbeiter schlecht bezahlt würden. "Es gibt sehr viele Mitarbeiter, die besser verdienen als Stammbeschäftigte", sagte er. Das habe den Nachteil, dass sie bei einer Übernahme Lohnverringerungen in Kauf nehmen müssten. Es gebe einige Kollektivverträge, die schlechter dotiert seien als der Zeitarbeiter-KV. (APA, 5.11.2013)