Der mutmaßliche Täter soll im Sommer 2010 die Webseite gehackt haben.

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Mehr als drei Jahre nach einem rechtsextremen Hacker-Angriff auf die Internetseiten der KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora ist gegen einen Tatverdächtigen Anklage erhoben worden. Dem 31-Jährigen aus dem sächsischen Pirna werden Volksverhetzung und Computersabotage vorgeworfen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Erfurt am Dienstag sagte. Er bestätigte damit einen MDR-Bericht.

Im Sommer 2010 hatten Hacker die Besucher der Internetseite der Gedenkstätte Buchenwald auf einen Onlineauftritt von Holocaust-Leugnern umgeleitet und die Seite der Gedenkstätte Mittelbau-Dora gelöscht. Zudem hinterließen sie Sätze wie "Wir kommen wieder ...".

Laut Staatsanwaltschaft hat das Bundeskriminalamt (BKA) die Computer der Verdächtigen ausgewertet. In einem Fall fanden sich "hinreichende Anhaltspunkte für eine Täterschaft". Die Ermittlungen gegen einen weiteren Verdächtigen seien mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt worden. Die Anklage wurde am Amtsgericht Weimar erhoben.

Geschichte

Buchenwald gehörte zu den größten Konzentrationslagern auf deutschem Boden. Zwischen 1937 und 1945 wurden in dem Lager in Thüringen und seinen 136 Außenlagern rund 250.000 Menschen aus ganz Europa gefangen gehalten, von denen schätzungsweise 56.000 starben. Sie verhungerten, mussten sich zu Tode arbeiten, starben bei medizinischen Experimenten oder wurden hingerichtet. Das ebenfalls in Thüringen gelegene KZ Mittelbau-Dora bestand aus 40 einzelnen Lagern. Die Häftlinge mussten zwischen 1943 und 1945 unter schrecklichen Bedingungen unterirdische Stollen für die Rüstungsproduktion graben und in diesen arbeiten. Von den geschätzten 60.000 Gefangenen starb mehr als ein Drittel. (APA, 05.11.2013)