Sozialdemokratische ORF-Publikumsräte beschwerten sich im Publikumsrat über den Umgang mit ZiB-Anchor Eugen Freund, der zum Jahreswechsel gehen muss und sich diese Woche schon von der "ZiB" verabschieden sollte. "Die Zwangspensionierung ist keine", entgegnete ORF-Administrationschef Reinhard Scolik in der Sitzung: Freund (62) habe seinen "einvernehmlichen Austritt" Anfang 2012 mit dem ORF vereinbart. Und: "Hätte er das nicht gemacht, könnte er genauso gut weiterarbeiten."

Beim Abbau von mehr als 600 Mitarbeitern als "nötige Strukturmaßnahme" habe man sich für "sozial sehr ausgeglichene" Abstriche der Pensionen für ältere Mitarbeiter entschieden "statt jüngere Menschen in die Arbeitslosigkeit zu schicken", betont Scolik.

Der ORF soll Freund nun angeboten haben, er könne sich statt wie geplant schon diese Woche mit Jahresende vom Bildschirm verabschieden, den Resturlaub bekäme er ausbezahlt. Freund soll aber in internen Gesprächen Ende 2014 anpeilen - und Mittwoch schon seine Sachen gepackt haben.

Als Nachfolger, wohl an der Seite von Nadja Bernhard, sind Rainer Hazivar (zu dem TV-Direktorin Kathrin Zechner tendieren soll wie einst zu Nadja Bernhard als Hannelore-Veit-Nachfolgerin) und Wolfgang Geier (angeblich Favorit von General Alexander Wrabetz). Noch im November soll die Nachfolge entschieden sein, nach den Dienstplänen eher um die Monatsmitte.

Kantinen-Kolportage

Der gewohnt spekulierfreudige ORF wälzt wohl bis dahin angebliche Lösungsvarianten. Mittwoch etwa machte die Runde, dass aus zwei "ZiB"-Pärchen drei werden könnten: Hazivar und Bernhard und dazu Geier und Patricia Pawlicki, die schon als Veit-Nachfolgerin gehandelt wurde. Menschen, die es wissen sollten, versichern: Stimmt nicht. Bei ohnehin knappen redaktionellen Ressourcen die ohnehin oft hinterfragten Doppelmoderatoren auch noch um ein Paar zu erweitern, ließe sich wohl auch schwer argumentieren.

Ähnlich gehaltvoll klingt die zuletzt kursierende Kombination aus zwei ORF-Phänomenen: Roland Brunhofer wurde noch zu Amtszeiten von Gabi Burgstaller (SPÖ) als Landeshauptfrau ORF-Landesdirektor in Salzburg. Nachfolger Wilfried Haslauer (ÖVP) soll mit ihm nicht ganz so gut auskommen. Für Brunnhofer werde ein Job in Wien gesucht, Roland Adrowitzer oder, wie es zuletzt hieß, Thomas Prantner, könnten nach Salzburg wechseln. Im ORF zählte jemand eins und eins zusammen und brachte Brunnhofer als möglichen "ZiB"-Anchor nach Eugen Freund in Umlauf.

Prantner meldete sich auf diese Kolportage hin, um zu betonen: "Ich habe bis Ende 2016 einen Vertrag als stellvertretender Technik-Direktor und Hauptabteilungsleiter für Online und neue Medien und möchte diesen erfüllen. Ich werde definitiv nicht nach Salzburg wechseln und in Wien bleiben." (fid, der Standard.at, 6.11.2013)