Sollten sich einige wenige in der SPÖ die Frage gestellt haben, wie Josef Caps finanziell weich gebetteter Abgang als SPÖ-Klubobmann ankommt: Schon allein das derStandard.at-Forum konnte sie beantworten. Fast 2000 Postings binnen 24 Stunden, durchgehend negativ. Die "Menschen draußen" lehnen die offensichtliche Versorgung des Polit-Veteranen rundweg ab und ärgern sich über seine nonchalante Rechtfertigung, seine neue Aufgabe als Präsident des Renner-Instituts sei "durchaus mit Arbeit verbunden".

Abgesehen von dem Sarkasmus, der da mitschwingt: Was denkt sich ein Volksvertreter, der meint, er komme mit 8160 Euro brutto nicht aus? Das Argument, "in der Privatwirtschaft" seien Managergehälter noch viel höher, zieht nicht. Denn bei der Masse der Erwerbstätigen lief es in den letzten Jahren ganz anders: Man war mit stetig steigenden Lebenshaltungskosten und oft stagnierenden Gehältern konfrontiert. Und finanzielle Kompensationen für verlorene Führungsposten sind eher auch nicht die Regel.

Das Problem an Caps Deal mit seiner Partei ist, dass er ein gängiges Vorurteil zementiert: dass "die da oben" sich ungeniert bedienen und zu wenig bis gar nichts leisten. Da ist es nicht weit zur populistischen Selbstkasteiung bei Politikergehältern, die wiederum nichts anderes bewirkt als den Eindruck, politische Arbeit sei insgesamt nichts wert. Wie man es auch dreht: Die Cap'sche Versorgungsaktion ist ein Akt teurer Selbstbeschädigung der Politik. (Petra Stuiber, DER STANDARD, 7.11.2013)