Die Top-10-Unternehmen und Branchen mit der höchsten Recruiting-Qualität.

Grafik: Standard

Die Branchensieger

Foto: Best Recruiters

Wien - Im Umgang mit Bewerbern werden Österreichs Unternehmen professioneller. Zu diesem Schluss kommt die Studie "Best Recruiters", sie wurde heuer zum vierten Mal durchgeführt. Ein glattes "Gut" nach dem Schulnotensystem vergibt Studienleiter Helmuth Stöber von Career: "Es geht in die richtige Richtung." Dennoch: Verbesserungsbedarf gibt es noch genug, vor allem bei Bewerbungsschreiben.

Zum Primus aller Branchen avancierte die Voestalpine AG – nach Rang 22 im Vorjahr. Auf den Plätzen zwei und drei landeten das Technologieunternehmen Frequentis und der Lebensmittelkonzern Hofer. Punkten konnte die Voestalpine vor allem mit dem wertschätzenden Umgang mit Bewerbern sowie den Recruiting-Aktivitäten im Bereich Online und Social Media. Die Top Ten komplettieren die BAWAG P.S.K., Rewe International, das Österreichische Verkehrsbüro, Roche, die Allianz Elementar Versicherung, Verbund und RHI AG.

Unternehmensberater voran

Die professionellste Branche ist bereits zum dritten Mal en suite jene der Unternehmensberater, auf den Plätzen folgen Banken/Finanzdienstleister und der Bereich Lebensmittel-/Drogeriefachhandel. Kein gutes Zeugnis stellt die Studie den Metiers Kfz-Handel/-Service, Papierindustrie und Großhandel/Vertrieb aus, sie befinden sich am unteren Ende der Skala.

Neben den teils erheblichen Unterschieden nach Branchen und einzelnen Arbeitgebern konstatieren die Studienautoren Defizite bei der Nutzung des Social Web. Nur 26 Prozent der Unternehmen setzen auf Facebook als Recruiting-Kanal, 22 Prozent sind auf Youtube aktiv und elf Prozent auf Xing. Weiter in der Reihung: Präsenz auf Whatchado (9 %), Twitter (8 %), kununu (8 %) und LinkedIn (5 %). Auf Recruiting-Messen präsentieren sich 55 Prozent der Unternehmen.

Bei der Analyse der Online-Stelleninserate zeigt sich, dass oft grundlegende Informationen fehlen. Nur 21 Prozent der Betriebe führen das Eintrittsdatum an, ein Drittel gibt den Arbeitsort nicht an und nur bei rund der Hälfte der Inserate ist ersichtlich, wer die Ansprechperson ist und wie sie kontaktiert werden kann. 35 Prozent der Unternehmen nutzen derStandard.at/karriere, um neue Mitarbeiter zu rekrutieren.

Stellenangebote auf Webseite

Immerhin 94 Prozent haben auf ihrer Webseite einen eigenen Bereich für Stellenangebote, allerdings weisen nur 36 Prozent auf eine Kontaktperson aus der Personalabteilung hin. Erstmals getestet wurde die Verbreitung von mobilen Karriereseiten. Noch eine Rarität im Bewerbungsprozess, wie die Analyse zeigt, denn nur acht Prozent der Betriebe stellen mobile Services bereit. Ein "Fehler", wie Studienleiter Stöber betont. Immer mehr Smartphones seien im Umlauf, gesucht wird bereits oft mobil.

Ein weiteres Manko identifiziert die Untersuchung im Umgang mit Bewerbungen. Um die Firmen zu testen, wurden sie jeweils mit vier Blindbewerbungen konfrontiert. Das Ergebnis: Über ein Drittel der Betriebe (34 Prozent) reagiert überhaupt nicht. Als Frist wurden zehn Werktage eingeräumt. Antworten Betriebe auf Bewerbungsschreiben, dann machen sie das meist in personalisierter Form. In 98 Prozent der beantworteten Initiativbewerbungen wurden die Jobkandidaten persönlich angeschrieben.

Keine Antwort ist auch eine Antwort

Diese Ignoranz bei Bewerbungen wird als Mangel an Wertschätzung gegenüber den Bemühungen von Jobkandidaten kritisiert. Zumindest eine Standardantwort sollte das Minimum sein. Arbeitgeber würden sich so ins eigene Fleisch schneiden, mahnt Studienleiter Stöber, denn: Keine Antwort sei auch eine Antwort. Bei der "Best Recruiters"-Studie wurden die 520 umsatz- und mitarbeiterstärksten Betriebe Österreichs untersucht – nach Kriterien wie Karriere-Webseite, Umgang mit Bewerbungen und Social-Media-Präsenz. (Oliver Mark, derStandard.at, 7.11.2013)