Berlin - Union und SPD wollen schärfere Regeln für die Prostitution in Deutschland schaffen. Der Betrieb eines Bordells solle künftig erlaubnispflichtig sein, teilten die Koalitions-Unterhändlerinnen von SPD und CDU, Manuela Schwesig (SPD) und Anette Widmann-Mautz (CDU), am Freitag mit. "Ausbeuterische Praktiken" wie etwa Bordellbesuche zum Flatrate-Tarif sollten verboten werden.

Aufenthaltsrecht

Prostituierte, die als Opfer von Menschenhandel nach Deutschland gebracht wurden, sollen künftig ein Aufenthaltsrecht bekommen, kündigte Widmann-Mautz an. Freier, die wissentlich die Notlage einer Frau in der Prostitution ausnutzen, sollten zur Rechenschaft gezogen werden.

Opferschutz

Über weitere Details der Neuregelung müsse noch beraten werden, hieß es. "Wichtig ist, dass es uns um den Schutz von Opfern geht", betonte Widmann-Mautz. IHr VIs-a-vis, Manuela Schwesig, sagte: "Wir haben heute einen wichtigen Schritt gemacht, dass Schluss damit gemacht wird, dass Frauen in der Prostitution ausgebeutet werden."

Die schwarz-gelbe Koalition war im September mit einer geplanten Verschärfung des Prostitutionsgesetzes im Bundesrat an der Mehrheit der von SPD und Grünen regierten Ländern gescheitert.

Gekipptes Gesetz

Das gekippte Gesetz sah vor, Prostitutionsbetriebe künftig der Gewerbeaufsicht zu unterwerfen. Ob ein Bordell genehmigt wird, sollte künftig auch davon abhängen, ob gegen die Interessen der Prostituierten verstoßen wird.

Das derzeit gültige Prostitutionsgesetz war vor zehn Jahren von der damaligen rot-grünen Bundesregierung verabschiedet worden. Damit wurde die Sittenwidrigkeit der Prostitution beendet.

Zuletzt hatte sich das deutsche Magazin "Emma" unter Herausgeberschaft von Alice Schwarzer mit einem Appell an die Öffentlichkeit gewandt, Prostitution gänzlich zu verbieten. (APA, red, 08.11.2013)