Berlin/München - Jeden Tag neue Wortmeldungen und Gerüchte - ein spanischer Cousin hatte behauptet, der geheimnisvolle Sammlersohn und -erbe Cornelius Gurlitt wisse auch um den Verbleib des legendären Bernsteinzimmers Bescheid.

Nun beschwört Deutschlands Noch-Außenminister Gudio Westerwelle das in langen Jahrzehnten aufgebaute Vertrauen und fordert: "Das Gebot der Stunde ist jetzt Transparenz." Die forderten auch Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WKJC) und Rüdiger Mahlo, der deutsche Vertreter der Jewish Claims Conference. Man plane, so Regierungssprecher Steffen Seibert, eine Werkliste zu veröffentlichen. Denselben Ton schlug auch Ex-Kulturstaatsminister Michael Naumann an, der gleichzeitig kritisierte, dass nur eine einzige Kunsthistorikerin beauftragt und die Staatsanwaltschaft Augsburg offenkundig überfordert sei.

Eine Veröffentlichung stellt Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien und stellvertretende Vorsitzende der Kommission für Provenienzforschung, in Frage. Es stünde einem Rechtsstaat gut an, die beschlagnahmten Werke ehestmöglich an den 80-jährigen Besitzer Cornelius Gurlitt zu retournieren, sagte sie am Sonntag in der ORF-Sendung Im Zentrum. Eventuelle Rückgabeforderungen könnten an Gurlitt gerichtet werden, ob er sie erfülle, sei aber dahingestellt. "Private können Raubkunst haben, so viel sie wollen." (asch, DER STANDARD, 12.11.2013)