Betört mit der für ihn typischen Mischung aus melodieseligem Pop, Motownbeats und Schotten-Soul: Edwyn Collins.

Foto: Blue Bird

Wien - Wenn im November in der Wiener Innenstadt noch ein Vogerl zwitschert, dann ist es ziemlich sicher der Blue Bird. So heißt ein jährlich im Porgy & Bess ausgetragenes Songwriter-Festival. Die dreitägige Veranstaltung des ORF-Journalisten Klaus Totzler deutet den Songwriter-Begriff großzügig, es dürfen auch Bands auftreten, nicht nur über das Instrument gebückte Einzelgänger. Dieses Wochenende wird das blaue Vogerl wieder zwitschern. Das Programm gestaltet sich als eine Mischung aus internationalen und heimischen Musikern. Headliner sind heuer die streitbare US-Musikerin Amanda Palmer sowie der singende Dackelblick Adam Green aus New York. Die beiden bestreiten die ersten beiden Tage des Festivals, für die es keine Karten mehr gibt.

Für Samstag gibt es noch Restkarten - was eigentlich ein Witz ist. Schließlich gibt es Edwyn Collins zu erleben. Der Schotte schuf mit seiner Band Orange Juice in den 1980ern die Blaupause für die Musik von Bands wie Franz Ferdinand. Als Solokünstler drohte er in Vergessenheit zu geraten, bis ihm Mitte der 1990er mit A Girl Like You ein kleiner Welthit gelang, der die Anschaffung eines Geldspeichers notwendig machte. 2005 erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nur langsam erholte.

Dass er seit einigen Jahren wieder auf der Bühne steht, gilt als modernes Pop-Märchen. Heuer veröffentlichte er mit Understated sein achtes Soloalbum. Darauf betört er in der für ihn typischen Mischung aus melodieseligem Pop, Motown-Beats und Schotten-Soul. Ein Held. Weiters im Programm des dritten Abends: Die von Mumford & Sons protegierte Schottin Rachel Sermanni sowie die diversen Spielarten des Folk von Tim Crabtree, der deutschen Julia A. Noack sowie A Band of Buriers. (Karl Fluch, DER STANDARD, 13.11.2013)