Wien - Nachdem Mitte September die ORF-Revision mit der Überprüfung von möglichen Unregelmäßigkeiten bei der Vermarktung von Werbespots im ORF beauftragt wurde, wurden dem ORF-Stiftungsrat am Donnerstag die Ergebnisse präsentiert. Einigen gesendeten Spots zwischen 2012 bis Mitte 2013 sei "keine geldwerte Gegenleistung" gegenübergestanden, wie es aus dem ORF heißt. Der Vermarktungsvertrag mit der betreffenden Agentur sei vom ORF "mit sofortiger Wirkung" beendet worden, allfällige Schadenersatzforderungen behält sich der öffentlich-rechtliche Sender vor.

Konkret ging es dabei um Werbebuchungen des Unternehmens "Europäische Kinderhotels", auf deren Unregelmäßigkeiten der Kärntner Stiftungsrat Siggi Neuschitzer hingewiesen habe. Die Untersuchung zeige, dass in diesem Fall eine "historisch gewachsene und prinzipiell erfolgreiche Vermarktungsstruktur" vorlag, die eine Ausnahme zum üblichen Vermarktungsprozess bilde. Deshalb kamen hier auch nicht die "sonst üblichen Prozesse" zum Tragen.

Keine Hinweise auf strafrechtlich relevante Tatbestände festgestellt

Der zwischengeschalteten Agentur hat der ORF mittlerweile die Gegenleistungen in Rechnung gestellt, diese werde man "nötigenfalls über den Klagsweg" betreiben. Hinweise auf strafrechtlich relevante Tatbestände konnten indes nicht festgestellt werden. "Ob es zu einem weiteren Vorgehen des ORF gegenüber den Verantwortlichen kommen wird, werden weitere Beratungen mit den juristischen Vertretern des ORF ergeben."

Zur Schadenssumme selbst gibt es derzeit keine Auskunft, auch weil die Forderungen an die betreffende Agentur noch offen sind. Allfällige Lücken der Werbe- und Sonderwerbevermarktung "wurden bereits und werden demnächst geschlossen werden", heißt es weiters. Der ORF bedankte sich außerdem ausdrücklich bei Neuschitzer für die Hinweise zur Klärung dieser Vorfälle. Dieser zeigte sich zufrieden mit der Art und Weise, "wie der ORF diesen Fall analysiert und die Konsequenzen gezogen hat. Es zeigt sich, dass Stiftungsräte dieses Unternehmens durch ihr Engagement zur professionellen Führung des Unternehmens und zur Kontrolle viel beitragen können." (APA, 14.11.2013)