Dass sich der 13A ab Montag "durch enge Wohngassen mit scharfen Kurven quälen muss", ärgert die Anrainer von Mariahilf.

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Wien - Wie von der rot-grünen Stadtregierung Ende Oktober angekündigt, treten am Montag die nächsten Adaptierungen in der heftig diskutierten neuen Mariahilfer Straße in Kraft. Der Bus 13A verkehrt ab sofort nicht mehr in der Fußgängerzone der Einkaufsmeile, sondern auf einer neuen Route durch den sechsten Bezirk. Zudem ist für Autofahrer eine Querung geöffnet worden: Von der Stumpergasse im sechsten Bezirk können Pkws wieder über die Mariahilfer Straße in die Kaiserstraße im siebenten Bezirk fahren. Gleichzeitig ist die Buslinie 2B, erst im Sommer eingeführt, wieder Geschichte. Das ist das vorläufige Ergebnis einer monatelangen Evaluierung.

Vor allem die neue Busroute, die in Richtung Alser Straße / Skodagasse über die Gumpendorfer Straße, Windmühl- und Capistrangasse in die Begegnungszone "Mahü" führt und sie via Kirchengasse wieder verlässt, lässt Mariahilfer Anrainer auf die Barrikaden steigen. Bei einer Versammlung wurde beschlossen, Montagfrüh an der Ecke Capistrangasse/Windmühlgasse einen Flashmob abzuhalten. Laut Anrainerin Andrea Eicher soll ein "Wohnzimmer" mit Kleiderständer und Möbeln auf die Straße gestellt werden, um gegen die Lärm- und Abgasbelastung durch 13A und Nachtbus N71 zu protestieren.

Die Bezirksorganisation der Grünen in Mariahilf unterstützt die Forderungen der Anrainer und stellt sich damit gegen ihre Wiener Parteichefin, Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. In einem Schriftstück, das dem Standard vorliegt, würde die neue Linienführung das gesamte Projekt in der Mahü "gefährden", heißt es.

Drohende Abwahl

Denn im Frühjahr 2014 können Anrainer des sechsten und siebenten Bezirks laut Stadtregierung die Fußgängerzone bei einer Befragung auch mit einem "Nein" abwählen. Die bisherigen Investitionen wären für die Katz, und die Mahü müsste um zigtausend Euro rückgebaut werden. "Unsere Unterstützung für die Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße steht und fällt mit einer Verkehrsberuhigung der Mariahilfer und Neubauer Straßen", heißt es im Statement der Bezirks-Grünen.

"Wieso der Bus nicht auf der großzügigen Mariahilfer Straße fahren und sich durch enge Wohngassen mit scharfen Kurven quälen muss, ist mir schleierhaft", sagt Anrainerin Eicher. Seit Tagen werden Straßenarbeiten durchgeführt und Parkplätze reduziert, um die Linienführung möglich zu machen. Die Wiener Linien hatten gegen den Bus 13A durch die Mariahilfer Straße aufbegehrt und die Linienführung für Fahrer und Fußgänger als "brandgefährlich" bezeichnet. Bürgermeister Michael Häupl (SP) hatte sich für eine Lösung ausgesprochen.

Noch keine Entscheidung gibt's zum nächsten Streitfall: Die SP samt Häupl ist gegen Radfahrer in der Fuzo, die Grünen samt Vassilakou sind dafür. Auch eine Ja/Nein-Frage zu den Radlern könnte im Frühjahr den Weg auf den Stimmzettel finden. (David Krutzler, DER STANDARD, 18.11.2013)