Ein Streik hängt in der Luft. Beamtengewerkschafter Fritz Neugebauer betonte am Mittwoch die "Kampfbereitschaft" nicht nur der Lehrer, sondern aller Beamten. Es geht nicht länger nur um ein neues Dienstrecht, jetzt geht es ums Geld.

Den Kampf um das Lehrerdienstrecht hat die Gewerkschaft offenbar schon verloren gegeben, dieser Zug ist abgefahren. Ein Streik der Lehrer würde in der Öffentlichkeit auch nicht auf viel Verständnis stoßen. Im Arbeitskampf können die Gewerkschafter zwar nicht auf die öffentliche (und veröffentlichte) Meinung Rücksicht nehmen, sie können diese allerdings auch nicht ganz zur Seite wischen.

Gemeinsam mit den anderen Beamten, die einen Lohnabschluss in der Höhe der Inflationsabgeltung anstreben, könnten die Lehrer der Regierung immerhin noch einmal zeigen, wo Neugebauer den Hammer hinhängt. Solche Drohgebärden sind nachvollziehbar, Gewerkschaft und Regierung sollten aber darauf achten, dass ihnen die Gesprächsbereitschaft nicht abhandenkommt.

Den Beamten sei ein vernünftiger Lohnabschluss gegönnt, wie allen anderen Arbeitnehmern auch. Beim Lehrerdienstrecht sollten noch ein paar konstruktive Verbesserungen im Zuge der parlamentarischen Behandlung möglich sein. Das geht nur, wenn die Regierung ihren vermeintlichen Triumph über die Lehrer nicht auskostet und die Gewerkschafter sich ihrerseits nicht vom Gedanken an ein Revanchefoul anleiten lassen. (Michael Völker, DER STANDARD, 21.11.2013)