Bild nicht mehr verfügbar.

Wohin entwickeln sich Buch und Markt? Messe und Lesefestwoche als Gegentrend zu Short Messages und Twitter.

Foto: APA/Dedert

Auch im Zeitalter von Twitter und Youtube sei das Buch eine unerschöpfliche Quelle des Wissens, der Inspiration, und, "why not: des Entertainments", sagte Günter Kaindlstorfer, Programmdirektor von Buch Wien und Lesefestwoche. Die Zahlen scheinen ihm recht zu geben: Waren es im Vorjahr 280 Aussteller, so ist heuer, im sechsten Jahr der Buchmesse, die Zahl der Aussteller in der Halle D auf 300 angewachsen.

Ebenso viele österreichische und internationale Autorinnen und Autoren, Stars und Debütanten, stellen ihre Werke nicht nur auf der Buch Wien vor, sondern im Rahmen der Lesefestwoche quer über die Stadt verteilt, in der Hauptbücherei, in Kaffeehäusern und Museen. Büchner-Preisträgerin Sybille Lewitscharoff eröffnete Mittwochabend die Buch Wien, Ferdinand von Schirach am Montag die Lesefestwoche. Der Wiener Bücherherbst hat sich etabliert, allen Unkenrufen und Konkurrenten wie Frankfurter und Basler Buchmessen zum Trotz. Alles bestens also am heimischen Literaturmarkt, auf dem 5000 österreichische Autorinnen und Autoren um Aufmerksamkeit schreiben? Nur zehn Prozent tun dies übrigens im Hauptberuf.

Fast, aber doch nicht ganz unbeschadet ist in Österreich auch das gute Buch nicht über die schlechten Wirtschaftszeiten gekommen; abgesehen von der Konkurrenz durch E-Books - und der Übermacht des deutschen Buchmarktes: Im Ranking der 100 größten Verlage in Deutschland, der Schweiz und Österreich (erhoben von der Fachzeitschrift Buchreport) gehen - wie im Vorjahr - 96 Plätze an Deutschland, Österreich ergattert (mit der Styria-Verlagsgruppe) nur einen einzigen Platz. Dabei gibt's rund 1500 Verlage im Land, die 2011 insgesamt 95 Millionen Euro erwirtschafteten.

Aufschlussreiche Zahlen

Aufschlussreichen Zahlensalat zum Thema serviert die österreichische Wirtschaftskammer: Waren es 2012 noch 1894 Buchhandlungen, so sind es 2013 nur mehr 1796. Und die wenigeren müssen sich auch einen kleineren Kuchen teilen: Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet der österreichische Buchhandel von Jänner bis Oktober ein Umsatzminus von zwei Prozent. Belletristik, die mit 32,6 Prozent die größten Umsatzanteile am hiesigen Buchmarkt hat, schrumpfte um 5,5 Prozent. Kinder- und Jugendbücher, mit 14,2 Prozent drittgrößte Buch-Warengruppe, legten im Vorjahr um 2,6 Prozent zu, büßten den Zuwachs aber heuer fast zur Gänze wieder ein. Umsatzrückgang auch bei Sachbüchern, nur Geisteswissenschaften, Kunst und Musik verzeichnen ein Prozent plus. (asch, DER STANDARD, 21.11.2013)