Österreich hat im Gesundheitsbereich gerade erst neue Weichen gestellt. Wie sich zeigt, war es allerhöchste Zeit: Denn das Land ist laut OECD-Gesundheitsbericht "Health at a Glance“ 2013, der sich großteils auf Zahlenmaterial des Jahres 2011 stützt, Spitzenreiter bei der Anzahl der Spitalsaufenthalte und hat seinen Vorsprung zum zweitplatzierten Deutschland noch ausgebaut. 273 Spitalsaufenthalte je 1000 Einwohner wurden 2011 gezählt, 2010 waren es noch 261.

Hohe Ausgaben

Viele der Krankenhauspatienten sind chronisch Kranke, die eigentlich bei entsprechender Infrastruktur auch oft ambulant betreut werden könnten. Der OECD-Bericht zeigt weiters: Die Gesundheitsausgaben Österreichs waren 2011 wieder überdurchschnittlich hoch, es gibt im Vergleich zu anderen Ländern viele Ärzte und Spitalsbetten. Die Gesundheitsreform sollte da eine Trendumkehr bewirken und Menschen mit Beschwerden mehr in den niedergelassenen Bereich als in Krankenhäuser lenken.

Erst in einigen Jahren wird sich zeigen, in welchem Umfang die neu gestellten Weichen Wirkung zeigen. Ein entsprechendes Angebot an Gemeinschaftspraxen und Ärztezentren muss noch auf-, dafür müssen nach wie vor im Weg liegende Hürden noch abgebaut werden.

Präventionsproblem

Was aber auch ein ganzes Land voll guter Gesundheitszentren und Gemeinschaftspraxen nicht verändern können wird: Dass Österreich ein Problem in Sachen Prävention hat. Zwar nimmt das Gesundheitsressort dafür mehr Geld in die Hand. Doch muss hier weit über den Gesundheitsbereich hinaus gedacht werden. Wenn 15-Jährige in Österreich die fleißigsten Raucher aller OECD-Länder sind, ist das nicht nur ein Problem des Gesundheitsministers. Bewusstseinsbildung findet auch in Schulen und in der Familie statt. Und kann nicht nur in vielen kleinen Einzelinitiativen geschehen. Dasselbe gilt für den bedenklich hohen Alkoholkonsum Jugendlicher. Hier wäre noch ein großer Wurf notwendig, um eine Trendumkehr zu erreichen. (Gudrun Springer, derStandard.at, 21.11.2013)