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Ein überdimensionaler Menneken Pis ist auf der Motor Show in Tokio als "Hydrogen Boy" der Patron der Brennstoffzellen-Technologie.

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Mit dem FCV bringt Toyota ab 2015 das erste Fuel-Cell-Auto.

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Aber auch Daihatsu hat schon eine Studie mit Brennstoffzellen-Antrieb.

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Honda arbeitet ebenfalls an einem System, das in Großserie gehen soll.

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Mazda setzt mit dem Mazda3 nun erst einmal auf Erdgas- und Hybridantrieb.

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Und sogar Hyundai hat eine Studie eines Tucson mit Brennstoffzelle zur Motor Show gebracht.

 

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Das technische Funktionsprinzip ist wohlbekannt, von den USA über Deutschland bis Korea und Japan weiß man darum mehr als Bescheid, allein, an die großzügige Umsetzung der Idee traute sich bis heute niemand ran: die Brennstoffzelle, die aus Wasserstoff elektrischen Strom herstellt, welcher wiederum einen oder mehrere Elektromotoren treibt. Vor allem die Koreaner haben auf dem Gebiet zuletzt öfter aufhorchen lassen. Beim Autosalon in Tokio präsentiert nun doch Toyota äußerst konkrete Vorstellung vom Automobil, das weiter fährt als jedes Elektroauto und trotzdem keinen fossilen Brennstoff benötigt.

Die Branche ist hellhörig geworden, hat der größte Autohersteller der Welt doch schon vor 15 Jahren mit dem Hybridantrieb eine technologische Pionierleistung der besonderen Art hingelegt, an der die Konkurrenz heute noch kiefelt. Jetzt zündet man offenbar die nächste Stufe Richtung Zukunft. 2015 bringt Toyota das erste serienmäßig hergestellte Brennstoffzellenfahrzeug auf den Markt. So etwas Ähnliches haben schon viele gesagt, GM meinte etwa 1999, 2004 würde man so weit sein. Alleweil, man blieb über die Jahre konstant weit davon entfernt.

Der Toyota FCV ist der Vorbote des 2015 startenden Brennstoff­zellenau­tos mit einer Reichweite von mindestens 500 km. Dabei wird der Wasserstoff in 700-bar-Hochdrucktanks gelagert. Die Motorleistung beträgt 100 kW, vier Passagiere finden Platz. Interessant vor allem der Aspekt, dass Toyota dem batterieelektrischen Antrieb keine Zukunft einräumt und man den Hybridantrieb als Übergangstechnologie offenbar direkt zum Wasserstoffantrieb sieht.

In Anbetracht ungeklärter flächendeckender Versorgung mit  ökologisch vernünftig hergestelltem Wasserstoff erscheinen die Ankündigungen mutig. Immerhin: Autohersteller versuchen das Henne-Ei-Problem von sich aus zu lösen. So ist in Tokio neben der technologischen Speerspitze Toyota auf seriennaher Ebene vor allem von Hybridantrieb, Plug-in-Hybrid und Elektroauto die Rede.

Mazda versucht im Mazda3 mit Erdgas und Hybridantrieb die Her­ausforderungen nach geringerem CO2-Ausstoß und Erdölkonsum anzunehmen, im Hybrid kommt ein Zwei-Liter-Motor (99 PS) kombiniert mit einem E-Motor (60 kW) zum Einsatz, Systemleistung: 136 PS. Mitsubishi macht gleich mit zwei Plug-in-Hybriden auf sich aufmerksam, verbaut in einem großen und einem kompakten SUV. Dabei nützt man antriebstechnisch die historisch gewachsene umfassende Allradkompetenz. Insider vermuten, hinter dem größeren der beiden namens GC-PHEV verstecke sich der neue Pajero.

Am anderen Ufer

Nicht in Tokio, sondern am anderen Ufer des Großen Teichs, in Los Angeles, debütiert zeitgleich Hondas Brennstoffzellenfahrzeug FCEV (Fuel Cell Electric Vehicle). Auch Honda hat umfangreiche Erfahrung mit dieser Technologie und wagt sich nun ans Volk ran. Als Einführungsdatum gilt ebenfalls 2015, zuerst in den USA, dann in Japan und später erst in Europa.

Angesichts von so viel Brennstoffzelle ist aber das Thema Batterieelektrik nicht gleich wieder vom Tisch. Nissan etwa, als großer Elektroauto-Propagator, präsentiert den BladeGlider, eine Studie, die durch hohe Kreativität glänzt und alles andere als nur ein Mittel scheint, von A nach B zu gelangen. Vollmundig spricht man von der Neuerfindung des Au­tos. Vorne schmäler gebaut als hinten und mit Radnabenmotoren ausgestattet, hoffen wir jedoch, dass es nicht zum Schlaglochfresser wird.

Bei weiterer Betrachtung der Botschaft steigt die Erwartungshaltung ins Unermessliche – dem Passagier soll nicht nur Fahrvergnügen bereitet werden, sondern sogar ein "nachhaltiges Glücks­gefühl". Wo doch jeder weiß, das Glück ist eigentlich ein Vogerl. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 22.11.2013)