Die ersten Anklageschriften in der Causa Kommunalkredit sind fertiggestellt, fünf Jahre sind seit der Notverstaatlichung verstrichen. Der Fall hat trotz seiner wirtschaftlichen und politischen Dimension erstaunlich wenig Resonanz gefunden, wurde vom Debakel der Hypo Alpe Adria regelrecht überschattet. Dabei sind die Dimensionen - bei allen Unterschieden im Geschäftsmodell - vergleichbar. Mit Risikopapieren von ursprünglich 30 Milliarden Euro residierte die Kommunalkredit auf einer noch größeren Müllhalde als das Kärntner Pendant. Im Gegensatz zur Hypo wurde allerdings die Deponie rasch als solche definiert und mit der Altlastensanierung begonnen. In Klagenfurt träumte man hingegen weiter von Geschäftschancen in Südosteuropa und produzierte neuen Abfall.

Auch Glück spielte mit: Ohne die Eurorettungsmaßnahmen wäre die Kommunalkredit auch in Spanien oder Irland mit ähnlichen Verlusten konfrontiert gewesen wie in Griechenland, wo man eine Milliarde versenkte. In der Bad Bank der Kommunalkredit, der KA Finanz, stecken inzwischen Staatsgelder von gut zwei Milliarden. Bei der Verwertung der restlichen Papiere im Volumen von zwölf Milliarden könnte der eine oder andere Nachschlag noch notwendig werden. Dass derartige Misswirtschaft strafrechtlich aufgearbeitet wird, liegt im Sinne des zahlenden Bürgers. Vielleicht werden sogar Verantwortlichkeiten bekannt, die über den Kreis der Beschuldigten hinausgehen. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 23.11.2013)