Wien - In der Freudenau könne man gut relaxen, daher sei das Umfeld ideal. Ideal, um am Gelände der jetzigen Galopperbahn ein Gesundheitszentrum zu errichten. Karl Friedrich Habel, Geschäftsführer der Interrace Rennbahn Management GmbH (IRM) und Besitzer der Rennbahn, erklärt im STANDARD-Gespräch sein Vorhaben. Er könne sich vorstellen, dass Sportmedizin, Vorsorge- und chinesische Medizin dort unter einem Dach eingerichtet würden. Mit dem Begriff "Wellnesszentrum" habe er keine Freude, "aber es geht in diese Richtung". Er, Habel, wolle etwas in der Freudenau haben, "was dem Sport, der Unterhaltung, dem Vergnügen dient".

Entscheidung bis Jahresende

Der Manager rechnet, dass bis Jahresende eine Entscheidung fällt, ob die Idee realisierbar ist - in Abstimmung mit der Stadt Wien. In die Pläne zur Sanierung des Praters unter der Leitung eines französischen Experten, sei man nicht eingebunden, betont Habel. Fraglich ist, wie sich die Pläne mit dem Denkmalschutz vertragen. 1870 wurde die heute geschützte "Hoftribüne" errichtet, das Ensemble ist geschützt. Seitens der Stadt heißt es, es gäbe zu Plänen für die Freudenau "derzeit nichts aktuelles". 2001 bis 03 gab es für Pferderennen städtische Unterstützung von 17.540 Euro. Der Askö-Freudenau bekam 73.036 Euro (2001).

Vertrackte Situation

Der Grund, warum für die Freudenau eine Neunutzung gesucht wird, liegt an der vertrackten Situation dort. Mit dem Abzug des Rennbetriebs in Frank Stronachs Pferdesportpark Ebreichsdorf, ist fraglich, ob Galopper weiter um den Sieg rennen. Die IRM ist über einen Baurechtsvertrag mit dem Bund (Dauer: 100 Jahre) verpflichtet, den Rennsport in der Freudenau aufrecht zu erhalten. Mit der Durchführung war der Austrian Racehorse Owners Club (Präsident: Frank Stronach) beauftragt, der von Habel gekündigt wurde. Habel hat einen eigenen "Rennverein Wien", um Rennen zu organisieren. Gestritten wird, wer, wem aus bisherigen Rennen Geld schuldet. Streit gibt es auch um das Reglement, unter welchen Bedingungen Rennen durchgeführt werden können, entscheidendes Gremium ist laut Habel das Direktorium des Jockeyclubs. Noch wird miteinander gesprochen, aber Habel meint, das habe sich bald erledigt: Klagen gegen das Jockey-Direktorium bereite er vor. (Andrea Waldbrunner/DER STANDARD, Printausgabe, 6.8.2003)