Bald die letzte grüne Wiese in Parndorf? Das Designer-Outlet McArthurGlen (Bild) baut jedenfalls auch noch aus, daneben könnte noch das eine oder andere Fachmarktzentrum gebaut werden.

Foto: McArthurGlen

Parndorf - Die Widmung ist da, die Baugenehmigung auch, Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist laut Bescheid keine nötig, und der offizielle Spatenstich wurde bereits vor Monaten absolviert: Eigentlich sollte das neue Einkaufszentrum im burgenländischen Parndorf schon bald fertig sein. Die Bauherren, die Wiener Prädium Grundverwaltung GmbH und Shoppingcenter-Betreiber Ekazent haben dann aber doch noch die Stopptaste gedrückt; das 66.000 m² große Center auf der grünen Wiese in Sichtweite zu den beiden Factory-Outlet-Centern McArthurGlen und Villaggio wird so nicht kommen, die Pläne von ATP Architekten sind Makulatur. "Derzeit läuft alles in Richtung Fachmarktzentrum", sagt Ekazent-Chef Kurt Schneider zum Standard. In der momentanen Marktsituation lasse sich nämlich ein derart großes Center "nicht darstellen". Ein Grund ist aber auch, dass es unerwartete Konkurrenz gibt: Zwei weitere Entwickler rittern derzeit ebenfalls darum, ihre Projekte umsetzen zu können - die oberösterreichische Firma Erlinger Immobilien auch in Parndorf, ein Unternehmen des Wlaschek-Schwiegersohns Thomas Hönigsberger im direkt angrenzenden Gemeindegebiet von Neusiedl.

Jeder gegen jeden

"Jetzt kämpfen alle gegeneinander um die gleichen Ankermieter", sagt Schneider. Wer die entscheidenden Player an Land zieht, hat die beste Ausgangsposition. Auf den ersten Blick ist das auch für die Einzelhändler eine bequeme Situation: "Sie können sich aussuchen, wo sie hingehen", sagt Schneider. Allerdings: Niemand könne natürlich wissen, welches Projekt letztlich realisiert wird. Wer aufs falsche Pferd setzt, schaut durch die Finger.

Dass alle drei Projekte gebaut werden, hält Schneider für ausgeschlossen. In der Politik sieht man das nicht ganz so. Auf Parndorfer Seite hat das Projekt von Prädium und Ekazent wie erwähnt eine aufrechte Baugenehmigung, und Bürgermeister Wolfgang Kovacs hält es auch für das am besten gelegene, "mit der besten Verkehrsaufschließung direkt an der neuen A4-Abfahrt", wie er sagt. Er würde aber grundsätzlich auch Erlinger eine Baugenehmigung erteilen, sollte dieser um eine solche ansuchen. Geschäftsführer Richard Erlinger verweist auf laufende Gespräche mit Land und Gemeinde, in denen es auch darum gehen dürfte, ob bei seinem Projekt eine UVP nötig wäre oder nicht. Aktuell will er jedenfalls nichts dazu sagen.

Die "schlimmste Variante" wäre für Bürgermeister Kovacs, "wenn jeder der drei viel Geld investiert und sie sich letztlich nur gegenseitig die Mieter wegnehmen". Schneider nennt als Bedingung, um mit dem Bau beginnen zu können, einen Vorvermietungsgrad von 40 Prozent. "Damit hätten wir die wesentlichen Mieter, um dann auch den Rest vollzukriegen." Keines der drei Projekte hat nach seinen Informationen diesen Wert schon erreicht.

Bürgermeister Kovacs geht davon aus, dass Prädium und Ekazent noch im Frühjahr mit dem ersten Bauteil anfangen werden. Dass es höchstens ein Fachmarktzentrum und kein Shoppingcenter wird, bedauert er, "denn ein Einkaufszentrum hätte natürlich andere Mieter gebracht. Für uns sind aber in erster Linie die Arbeitsplätze ausschlaggebend."

Factory-Outlet wächst auch noch

Einstweilen baut das Designer- Outlet McArthurGlen, das als Europas erfolgreichstes gilt, weiter aus. "Die Pläne für die fünfte Bauphase liegen derzeit zur Umweltverträglichkeitsprüfung bei den zuständigen Behörden", sagt Center-Manager Mario Schwann zum Standard. "Wir gehen davon aus, dass das Prüfverfahren nächstes Jahr abgeschlossen wird", danach könne man zu bauen beginnen. Neuen Retail-Projekten in der Nachbarschaft steht er "positiv gegenüber".

Manche Branchenkenner halten das Potenzial in Parndorf bereits als ausgeschöpft, wieder andere verweisen darauf, dass man dies auch vor zwei Jahren schon behauptet habe. In der Zwischenzeit ist "Villaggio" dazugekommen und profitiert ebenfalls vom großen überregionalen Einzugsgebiet. Dass dieses mit wachsendem Angebot noch ein wenig ausreizbar ist, darauf wird nun spekuliert. (Martin Putschögl, DER STANDARD, 30.11.2013)