Man stelle sich vor: Frau gründet eine Dienstleistungsfirma, die nur Männer auf Honorarbasis beschäftigt. Die angebotene Dienstleistung exklusiv für Kundinnen, für 70 Euro pro Stunde: Die Männer lassen sich schlagen, treten, demütigen. Die Kundinnen gehen nach der Ohrfeigen-Parade zufrieden nach Hause, alles gut. Wieder ein paar ausgeglichene Frauen mehr, die Mann und Kinder daheim nicht schlagen.

Absurde Vorstellung? Empörendes Frauenbild? Und wie. Umgekehrt empfinden es Befürworter von "legaler Sexarbeit"  als logisch, nach diesem Muster den gesellschaftlichen Wert von Prostitution zu argumentieren. Erstaunlich, dass das nicht mehr Männer aufregt. Es ist kein Kompliment, als hormonell gesteuerte Wesen angesehen zu werden, die ohne regelmäßige Triebauslebung auszucken.

Dass durch die Bestrafung von Freiern Prostituierte automatisch in die Illegalität getrieben werden, ist nicht belegt. Eher der Umkehrschluss: Die Legalisierung der Prostitution 2006 ließ den Menschenhandel in Deutschland steigen.

Ein Verbot von Prostitution per Gesetz bedeutet nicht, dass man die Augen vor der Realität des "ältesten Ge­werbes der Welt"  verschließt. Es geht um Bewusstseinsbildung. Eine emanzipatorische Gesellschaft kann so signalisieren, dass sie es nicht okay findet, wenn Männer die Körper von Frauen für Befriedigungen aller Art mieten. Es ist an der Zeit, dass dies ernsthaft diskutiert wird. (Petra Stuiber, DER STANDARD, 05.12.2013)