Wien - Bevor am Donnerstag im ORF-Stiftungsrat der Finanzplan des ORF für das kommende Jahr beschlossen werden soll, stellte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Dienstag dem Publikumsrat die Eckpunkte des Budgets vor. Außerdem war die Europaberichterstattung des ORF rund um die EU-Wahl ein zentrales Thema, wobei unter anderem die Schaffung eines Europamagazins in den Hauptkanälen empfohlen wurde.

Insgesamt wolle man im kommenden Jahr die Marktführerschaft in den diversen Kanälen halten, betonte Wrabetz am Dienstag, wobei die TV-Hauptprogramme ORF 1 und ORF 2 derzeit eine rückläufige Tendenz haben. Nach Schätzungen werden beide Sender im Jahr 2013 gemeinsam auf einen durchschnittlichen Marktanteil von rund 34 Prozent kommen, im Vorjahr waren es noch 36 Prozent. Neuerlich als "schmerzlich" bezeichnete der Generaldirektor das Auslaufen der Gebührenrefundierung, wobei man dennoch ein ausgeglichenes Budget auf die Beine gestellt habe und "alle Leistungsbereiche aufrecht" halten könne. "Wir sind auf Kurs, wir haben die Sache im Griff, wir brauchen aber trotzdem die Refundierung."

Neue Angebote auf dem App-Sektor

Neue Angebote wird es im kommenden Jahr auf dem App-Sektor geben. Neben einer mehrfach angekündigten Programm-App sind auch eine Ö3 Visual-App, eine Kinder-App sowie eine eigene Applikation für die Online-Nachrichtenseite ORF News geplant. Die derzeit vorhandenen Angebote stehen aktuell bei rund 2,5 Mio. Downloads, womit man auf etwa ein Prozent des Downloadvolumens von Apps in Österreich komme. "Es gibt also genug Platz für kommerzielle Wettbewerber", betonte Wrabetz.

Schwerpunktthema der Publikumsratssitzung war unterdessen die Europaberichterstattung des ORF im kommenden Jahr, stehen doch nicht nur die EU-Wahlen Ende Mai an, sondern auch diverse Jahrestage - von 100 Jahre Beginn Erster Weltkrieg bis zu 200 Jahre Wiener Kongress. Dem will man sich "in allen Medien und allen Genres" widmen, wie Wrabetz erklärte. Geplant ist dazu unter anderem eine Umfrage im Jänner, die die EU-Stimmung in Österreich einfangen soll. Ein trimedialer Schwerpunkt (auch eine EU-Wahl-App ist vorgesehen) soll mit einem Sonderbudget ausgestattet werden. "Letztlich entspricht es unserem Auftrag, das Verständnis für die europäische Integration zu fördern", so der Generaldirektor.

Ausbau der Europaberichterstattung

Im Fernsehen werde man sich auf vier Säulen fokussieren, wie Fernsehdirektorin Kathrin Zechner darlegte: Fakten, Veränderungen, Herausforderungen und Best Practice. So sollen unternehmerische "Europameister" aus Österreich in "Eco Spezial" vorgestellt werden und wird die Auslandskorrespondenten-Reihe des "Weltjournals" mit Episoden zu Madrid, Belgrad, Budapest oder Stockholm fortgesetzt. Für ORF eins arbeite man ebenfalls "sehr ambitioniert" an einem neuen Format. Zusätzlich zur Berichterstattung vor und rund um die EU-Wahl sind auch etliche Dokumentationen und Kultursendungen geplant.

Aus Brüssel zugeschaltet war Korrespondent Raimund Löw, der Einblicke in den Arbeitsalltag des dortigen ORF-Büros gab und den Publikumsräten für Fragen zur Verfügung stand. Einstimmig angenommen wurde eine Empfehlung, die Europa-Berichterstattung weiter auszubauen und allen voran das ORF-III-Magazin "Inside Brüssel" in weiterentwickelter Form auf einem der Hauptkanäle zu zeigen beziehungsweise dort ein eigenes Europa-Magazin zu starten. (APA, 10.12.2013)