Belastungsfaktoren

Grafik: Arbeiterkammer OÖ

Gesundheitsbelastungen

Grafik: Arbeiterkammer OÖ

Sozialleistungen

Grafik: Arbeiterkammer OÖ

Wien - Wenig besinnlich, sondern geprägt von Stress und Lärm, so nehmen viele die Vorweihnachtszeit wahr. Das Gefühl von Hektik, das Kunden auf der Jagd nach passenden Weihnachtsgeschenken begleitet, potenziert sich im Dezember besonders bei einer Berufsgruppe: den Handelsangestellten. Die Belastungsfaktoren für die Verkäufer ganz generell sind vor allem der Lärm in den überfüllten Geschäften, die künstliche oder schlechte Beleuchtung sowie die Dauerberieselung mit Musik. Und nicht zuletzt der Kontakt mit hektischen Kunden, der in der Adventzeit noch stressiger ausfällt als in anderen Monaten.

Acht Prozent mit Gehalt "sehr zufrieden"

Obwohl die Belastungen hoch sind, bieten Unternehmen kaum gesundheitsfördernde Maßnahmen für ihre Mitarbeiter. Als nicht gerade motivierend erweist sich für viele auch der Lohn, nur acht Prozent sind mit ihrem Gehalt "sehr zufrieden". Das sind Ergebnisse aus dem "Arbeitsgesundheitsmonitor", der auf der Befragung von 4.000 unselbstständig Beschäftigten basiert. Am Donnerstag präsentierte die Arbeiterkammer Oberösterreich die Auswertung für Österreichs Handelsangestellte.

AK: Andere Branchen zahlen besser

In Österreichs Handelsbetrieben arbeiten laut Zahlen der Arbeiterkammer rund 600.000 Beschäftigte, drei Viertel davon sind Frauen. Vollzeitbeschäftigte verdienen pro Monat 1.275 Euro netto (Median). Im Handel werde deutlich schlechter gezahlt als in anderen Branchen, kritisiert die Arbeiterkammer. Trotzdem, und das ist erstaunlich, ist knapp mehr als die Hälfte aller Beschäftigten mit dem Einkommen zufrieden, "sehr zufrieden" sind allerdings nur acht Prozent. Nimmt man andere Branchen als Maßstab, relativiert sich die Zufriedenheit aber wieder, denn in Industrie und Gewerbe etwa erweisen sich 62 Prozent als zufrieden, in der Verwaltung und im Unterrichtssektor sind es sogar 70 Prozent.

Kundenkontakt und Lichtverhältnisse

Für mehr als zwei Drittel der Handelsangestellten (68 Prozent) stellt der dauernde Kundenkontakt eine Belastung dar, 45 Prozent empfinden die künstliche oder schlechte Beleuchtung als störend, 39 Prozent klagen über die häufige Bildschirmarbeit und 36 Prozent monieren, dass sie von ihren Vorgesetzten zu wenig unterstützt werden. Über den ständigen Lärm in Form von lauten Kunden beschweren sich 43 Prozent, die Beschallung durch Musik und Werbedurchsagen macht 20 Prozent der Angestellten zu schaffen.

Verspannungen weit verbreitet

Die Belastungen der täglichen Arbeit haben nicht nur Auswirkungen auf die Psyche, sie manifestieren sich auch in körperlichen Beschwerden. Mehr als die Hälfte kämpft mit Verspannungen im Nacken und in den Schultern, 48 Prozent leiden unter Kopfweh oder Migräne und 30 Prozent schmerzen die Beine. Und das, obwohl im Handel nur 31 Prozent der Beschäftigten älter als 45 Jahre sind, fast ein Drittel ist jünger als 29. Im Vergleich zu anderen Berufen arbeiten im Handel weniger Ältere.

Dass sie den aktuellen Job bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalters durchhalten, glauben zwei Drittel der Angestellten, viele orten aber Nachholbedarf bei gesundheitsfördernden Maßnahmen. 74 Prozent der Befragten geben an, dass es für sie keine derartigen Programme gibt.

Betriebliche Sozialleistungen dürftig

In den Genuss betrieblicher Sozialleistungen kommen 19 Prozent in Form von Weiterbildungsangeboten, jeweils zehn Prozent nennen "Kantine oder Essenszuschuss" sowie Fahrtkostenzuschlag oder betriebliche Altersvorsorge als Bonus. Obwohl der Handel zu 75 Prozent aus weiblichen Beschäftigten besteht, erreichen nur sieben Prozent der Frauen eine Leitungsposition. (omark, derStandard.at, 12.12.2013)