Minister Karlheinz Töchterle erfuhr es wenige Minuten, bevor alle Bescheid wussten: Das Wissenschaftsministerium ist weg und damit auch der Wissenschaftsminister. Michael Spindelegger hat vermutlich entschuldigend hinzugefügt, dass ja auch das Bildungsministerium mit den Frauen fusioniert wurde und Frau Schmied gleichfalls "ex" sei. "Du verstehst doch, lieber Karlheinz", wird der Vize-Architekt der kleinsten großen Koalition, die Österreich je hatte, an die parteisoldatische Einsicht des Tiroler Paradeintellektuellen und Nicht-ÖVPlers appelliert haben: "Wenn der eine einspart, muss auch der andere einsparen."

Doch geht es beileibe nicht nur ums Sparen. Beide Fusionen und Entsorgungsvorgänge entsprechen vielmehr dem Horizont des Kanzlers und des Vizekanzlers: Mit der Bildung hatten der "liebe Werner" und der "liebe Michael" nie etwas am Hut. Daher hat weder der eine jemals für die Wissenschaft und Forschung gekämpft noch der andere für eine Schulreform. Das alles ist ihnen ziemlich wurscht. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie davon herzlich wenig verstehen. Wie soll man aber etwas "entfesseln", von dem man keine Ahnung hat?

Dazu kommt noch, dass beide Massimi Leader immer größere Probleme mit erwachsenen Intellektuellen kriegen, die nicht ausreichend "gemainstreamed" sind. Die werden dann in Neos verwandelt, in linke, biedermeierlichen Kokons verschnürt oder zurück nach Tirol geschickt. So lange, bis in SPÖ und ÖVP nur noch die Neugebauers und Katzians zur Wahl stehen. Wenn sie nicht schon von Bundeskanzler Strache inhaliert wurden. (Bernd Schilcher, DER STANDARD, 14.12.2013)