Schön, wenn die Aktionäre zufrieden sind. Sie haben auch 2013 - zumindest gemessen an den großen Indizes - gut verdient. Der deutsche Leithammel Dax marschiert zielstrebig auf die Marke von 10.000 Punkten zu und hat heuer knapp ein Viertel zugelegt, der New Yorker Dow Jones Index blickt auf eine ähnlich starke Performance zurück. Auch wenn die Unternehmen großteils gut aufgestellt sind, sind derartige Wertzuwächse kaum zu rechtfertigen. Das heißt nicht, dass nun ein Crash bevorstehen muss, aber heikel erscheint die Situation allemal. Das spekulative Element nimmt relativ viel Platz ein.

Auch sonst ging es 2013 heiß her. Die globalen Investmentbanken sind wieder dick im Geschäft, verdienten laut einer Analyse umgerechnet 53 Milliarden Euro. Besonders riskante Geschäfte mit hohem Fremdkapitalanteil machten satte 30 Prozent der Aktivitäten aus. Kurzum: Es wird schon lange jenes große Rad gedreht, das im Gefolge des Zusammenbruchs von Lehman Brothers eigentlich gestoppt werden sollte. Besonders pikant an der Entwicklung ist die Rolle der globalen Notenbanken: Sie haben globale Anleger mit Geldschwemme und Niedrigzins in höher rentierende und somit riskantere Investments getrieben.

Das weltwirtschaftliche Fundament erscheint somit mehr als fünf Jahre nach Lehman schwächer denn je. Dass ausgerechnet die Notenbanken die Sparer ins Casino Royale lockten, ist an Ironie kaum zu überbieten. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 24.12.2013)