Das Schreiben von Gudenus
Konkret hatte Gudenus am 6. August dem Bundespräsidenten ein siebenseitiges Schreiben per Mail und per Boten übermittelt. In diesem meldet er "große Sorge über das Zustandekommen des Gesetzesbeschlusses des Nationalrates betreffend das Paket der Budgetbegleitgesetze 2003 (de facto materiell gesehen 91 Gesetze in Form eines einzigen Gesetzesbeschlusses)".
Die konsultierten Rechtsgelehrten hätten ihn nämlich aufgeklärt, "dass dieses Paket, um alle darin enthaltenen materiellen Gesetzesbestimmungen durchzubringen, nur in einem beschlossen wurde, obwohl es durchaus möglich gewesen wäre, jede Materie in dem dafür zuständigen Gesetz gesondert zu behandeln". Damit erreiche die Regierung, dass dieser Gesetzesbeschluss schwieriger bekämpft werden könne, als wenn dies nicht der Fall wäre, schreibt Gudenus an Klestil. Besonders skeptisch ist der Bundesrat bezüglich des Finanzierungsbeschlusses für die Abfangjäger.
Klestil will Gesetz erst nach Prüfung beurkunden
Zwei Tage nach Absendung des Schreibens wurde bekannt, dass der Bundespräsident Adamovich beauftragt hat, sich die Sache nochmals anzusehen. Erst danach will Klestil das Gesetz, dessen Inkrafttreten durch den Bundesrat bereits verzögert wurde, beurkunden. Für Kräuter ist es "bemerkenswert, dass Bundespräsident Klestil ganz offensichtlich erst nach der rechts- und staatspolitischen Abhandlung eines FPÖ-Bundesrates eine Überprüfung in aller Eile gewissermaßen beauftragt".