Peru ist mehr als nur das Land der Kartoffel (über 4.000 Sorten werden hier kultiviert) und das ehemalige Zentrum der Inka-Kultur. Hier sind Vegetation, Architektur und Leben so vielfältig, dass man während der Durchreise mehr als einmal davon überzeugt ist, bereits in einem neuen Land zu sein.

Nur vier Autostunden von Lima entfernt, befindet sich eines dieser Juwele – Huacachina. Bestehend aus einer Handvoll Häuser und Palmen liegt diese Oase nähe der Standt Ica und bietet neben Wüstentouren und Dünenbesteigungen auch Sandboarding an.

Foto: Tanja Zimmermann
Foto: Tanja Zimmermann

Da ich so schnell nicht wieder kommen würde, teste ich gleich alles einmal durch! Am ersten Tag geht es um sieben Uhr mit einer Dünenwanderung los. Mit einem breiten Grinsen macht ich mich auf den Weg. Das Grinsen entgleitet mir jedoch nach 1 zehn Minuten schon wieder. Denn selbst wenn eine Sanddüne von unten möglicherweise einfach und klein aussieht, ist man nach zehn Minuten bereits sicher, einer Fata Morgana zum Opfer gefallen zu sein. Mit jedem Schritt werden meine Beine müder. Mir kommt es vor, als würde der Sand absichtlich das Sonnenlicht bündeln und in mein Gesicht reflektieren, nur um mich zu ärgern.

Foto: Tanja Zimmermann
Foto: Tanja Zimmermann
Foto: Tanja Zimmermann

Doch dann habe ich die Spitze erreicht. Es gibt kein besseres Gefühl – abgesehen von meinen brennenden Füßen, da der Sand schon so richtig heiß wird. So sitze ich durstig auf einem Hügel aus Sand und beobachte jene Leute, die sich noch raufquälen.

Foto: Tanja Zimmermann

Nach einem Sprint die Düne hinunter, inklusive einiger Schmerzensschreie (ja, der Sand ist wirklich heiß), geht's mit einem Buggy tiefer in die Wüste. Zum Glück haben alle Beteiligten auf ein Mittagessen verzichtet, denn der Fahrer rast mit uns über den Sand, als wären wir bei den Dreharbeiten für Fast & Furious 7.

Foto: Tanja Zimmermann

Nachdem wir über Hügel und Tal gefahren sind, bremst sich der Buggy-Fahrer kurz vor einer Abfahrt ein, springt aus dem Fahrzeug und packt fleißig die Boards aus. Doch anstatt, wie beim Snowboarden, lässig runter zu düsen, minutenlang auf der Abfahrt zu sitzen und zu quatschen, müssen wir uns mit Kopf voran auf das Board legen und Schuss hinunter fahren. Ich hätte Snowboarden vorgezogen.

Foto: Tanja Zimmermann

Während die Männer also bereits überlegen, wie sie die Geschwindigkeit noch erhöhen könnten, ihre Boards wie verrückt wachsen und Kameras an ihren Handgelenken befestigten, glucksen die Frauen auffällig nervös im Hintergrund herum und starren teilnahmslos in die Luft. Am Ende trauen wir uns dennoch alle – der Fahrer lässt uns keine Wahl ("Komm schon, jedes Kind würde da runter fahren").

Um mein Gefühl währenddessen zu beschreiben, muss ich bedauerlicherweise zum Wort des Jahres 2012 zurückgreifen – leider geil! Man gleitet über den Sand und versucht dabei mit den Füßen, welche sich in den Sand graben, das Teil zu lenken und zu bremsen, auf dem man liegt. Wobei das mit dem Bremsen selten gut funktioniert. Aber man sandboarded ja auch nicht, um langsam zu sein!

Foto: Tanja Zimmermann

Die Wüstentour bietet jedoch nicht nur Adrenalin-Kicks, sondern auch wunderschöne Ausblicke auf die Umgebung, welche schöner werden, je näher der Sonnenuntergang rückt.

Foto: Tanja Zimmermann
Foto: Tanja Zimmermann
Foto: Tanja Zimmermann

So endet ein genialer Kurzaufenthalt in Huacachina. (Tanja Zimmermann, derStandard.at, 07.01.2014)