Naomi Watts spielt die ungekrönte Königin der Herzen.

Foto: Filmladen

Wien - Es war einmal eine schüchterne Kindergartenpädagogin, die ihren Traumprinzen tatsächlich bekam. Wenige Jahre später stand sie vor den Trümmern ihrer Ehe, mithilfe der Medien erfand sie sich neu, um dann von Paparazzi verfolgt im Auto auf einer Pariser Uferstraße zu Tode zu kommen.

Die Geschichte von Diana, Princess of Wales und Königin der Herzen, ist so oder so ähnlich bestens dokumentiert. Wenn man jetzt einen Film über sie veröffentlicht, dann sollte man also etwas erzählen, das sich dem Blick der Öffentlichkeit bisher weitgehend entzogen hat: Diana beschränkt sich folglich auf jenen Lebensabschnitt Mitte der 1990er-Jahre, in dem Diana bereits in Trennung lebt. Ein Leben, das der Film als den sprichwörtlichen goldenen Käfig darstellt. Der Palast, den Diana nur mit Personal bewohnt, korrespondiert mit der emotionalen Leere, die sie empfindet.

Aber es dauert nicht lange, bis eine ihrer wenigen Vertrauten sie eines Tages verzweifelt kontaktiert: Deren Mann wurde ins Spital eingeliefert, Diana eilt in die Intensivstation - und begegnet dort einem Arzt, der sie mit seiner fachlichen Kompetenz und seiner Ungerührtheit ihrer Person gegenüber sofort zutiefst beeindruckt.

So weit die Herz-Schmerz-Geschichte, die dieser Film im entsprechenden Hochglanzstil erzählt. Er ermöglicht gewissermaßen einen geschmackvollen Schlüssellochblick aufs Privatleben Dianas und beantwortet brennende Fragen wie diese: Wie nimmt man zu so einer unerreichbaren Frau Kontakt auf? Oder wie um Himmels willen schafft es die von aller Welt genau Beobachtete unerkannt zum Tête-à-tête?

Nach der säuerlichen Queen und der Eisernen Lady kommt damit nun auch die Königin der Herzen zu Kinoehren - fürs Fernsehen wurde ihre "wahre Geschichte" ja schon zu ihren Lebzeiten und nach ihrem frühen Tod mehrfach in allen erdenklichen Facetten aufbereitet - von Diana in Serienform (1984) über Charles and Diana: Unhappily Ever After (1992) bis zu The Murder of Princess Diana oder Diana: Last Days of A Princess (beide 2007).

Die aktuelle Diana hat der deutsche Regisseur Oliver Hirschbiegel (Der Untergang) inszeniert. Die Titelrolle hat Naomi Watts übernommen. Sie hat Habitus und Stil Dianas sicher akribisch studiert, im Ergebnis wirkt das dann großteils doch eher manieriert. Ihren Geliebten Hasnat Khan verkörpert Naveen Andrews (Lost). Die große Liebe, die mehrfach beschworen, aber dadurch nicht nachvollziehbarer wird, scheitert an beruflichen Unvereinbarkeiten und familiärer Tradition. Der Film scheitert daran, dieser Geschichte Relevanz und Plausibilität zu geben. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 8.1.2014)