Strikte Regeln gibt es in diesem wachsenden Feld nicht. Coachen kann theoretisch jeder. Auch viele Zertifikate und Ausbildungsnachweise sagen noch nichts über die Güte aus. Denn: Mit der wachsenden Nachfrage nach Coaching in allen Lebenslagen wächst auch der Ausbildungsmarkt. Oft lediglich aus Geschäftsgründen.

Abgrenzen lässt sich die Tätigkeit allerdings zu Beratung und Training: Coaches wissen es nicht besser als die Klienten, Coaching will nichts beibringen. "Kernaufgabe von Coaches ist es, Zugänge zu Lösungen und Möglichkeiten zu öffnen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Lösungsprozess", heißt es auf den Webseiten des heimischen Coachingverbands. Coach und Kunde arbeiten gemeinsam nach einer Problemanalyse an Strategien zur Erreichung konkreter Ziele. Es gehe um Hilfe zur Selbsthilfe, um Förderung von Verantwortung, Bewusstsein und Selbstreflexionsvermögen. Die Abgrenzung zur Therapie fällt leicht, da die Ausübung einer solchen recht strikt geregelt ist.

Gute Tipps zum Finden des passenden Coaches im Pool von geschätzten 5000 in Österreich ist schwierig, weil Coaches eloquente Leute sind, die sich natürlich verkaufen wollen. Auch weil es um die persönliche Ebene geht: Es muss auch chemisch stimmen. Da hilft es gar nichts, sich seitenweise durch Schlagworte wie Entwicklungspotenzialförderung, Perspektivenwechsel oder Ressourcenaktivierung gearbeitet zu haben.

Ausprobieren bleibt nicht erspart. Am besten funktioniert das wohl, wenn halbwegs ein Gefühl für die eigene Verführbarkeit und Bedürftigkeit besteht und die Wahrnehmungsfähigkeit für sich und andere ausgeprägt ist. Und wenn beim Coach Resonanz gesucht wird, nicht Rettung. Zentrale Punkte zum Nachdenken fasst die Wiener Beraterin Sabine Prohaska so zusammen:

1. Fragen Sie sich zunächst: Auf welche Art von Fragen suche ich eine Antwort? Persönliche? Familiäre? Berufliche? Unternehmerische? Und: Warum brauche ich Unterstützung? Aus den Antworten können Sie ableiten, welche Kenntnisse und Erfahrungen "Ihr Coach" haben sollte.

2. Coach ist kein geschützter Beruf. Jeder kann sich so nennen. Lassen Sie sich deshalb von den Coachs, die Sie in Betracht ziehen, einen Lebenslauf zeigen. Aus ihm sollte hervorgehen, welche Ausbildungen die Person absolviert und welche Lebens-/Berufserfahrung sie gesammelt hat.

3. Ein guter Coach hilft Ihnen, sich zu entscheiden. Er begleitet Sie außerdem beim Umsetzen der Entscheidung. Deshalb sind gute Coachs spezialisiert – zum Beispiel auf die Beratung bei persönlichen, beruflichen oder unternehmerischen Fragen. Ein Coach, der behauptet, er sei bei allen Problemlagen gleich fit, ist kein guter Coach.

4. Bestehen Sie auf ein Vorgespräch, bei dem Ihnen der Coach sein Vorgehen erklärt. Seriöse Coachs arbeiten transparent und können Ihnen ihre Arbeitsweise erläutern.

5. Fragen Sie den Coach, wo für ihn die Unterschiede zwischen Beratung, Therapie und Coaching liegen. Ein professioneller Coach hat hierzu einen klaren Standpunkt.

6. Vertrauen Sie Ihrem Gefühl. Wenn Sie beim Vorgespräch das Gefühl haben, "die Chemie stimmt nicht" oder "der Coach kann mir nicht helfen", sollten Sie sich einen anderen suchen.

7. Schließen Sie mit Ihrem Coach eine schriftliche Vereinbarung ab, wie oft, wie lange und in welchem zeitlichen Abstand Sie sich treffen. Klären Sie zudem, inwieweit er Ihnen auch zwischen den Sitzungen als Ansprechpartner zur Verfügung steht.

8. Vereinbaren Sie auch, bis wann Ihr "Problem" gelöst sein sollte, denn ein Coaching ist stets zeitlich begrenzt. (kbau, derStandard.at 16.1.2014)