Linz - Seit knapp einem halben Jahr wird im Linzer Musiktheater die sogenannte Foyergalerie bespielt. Dekoration, Pausenfüller oder doch eine notwendige zusätzliche Plattform für bildende Kunst? Ein erstes Resümee:

Gezählt hat sie noch niemand, die Besucher und Besucherinnen, die im Musiktheater seit September die Ausstellung Random Settings von Monika Pichler besucht haben. Das sei auch gar nicht möglich, so Intendant Rainer Mennicken: "Wir haben bisher keine Kapazitäten frei, um eine aussagekräftige Erhebung zu machen - aber das Foyer wird augenscheinlich des Nachmittags immer wieder von Einzelbesuchern durchwandert", außerdem werde er "persönlich verschiedentlich auf die schönen Bilder angesprochen." Diese "schönen Bilder", die noch bis Ende Jänner hängen, stammen von Monika Pichler, die als erste Künstlerin von der Landesgalerie eingeladen wurde.

Die Wand aus Paneelen habe sie beim ersten Lokalaugenschein nicht gerade begeistert, so Pichler. Also plante sie zuerst, aus ih- ren die Inszenierung öffentlichen Raums thematisierenden Siebdrucken einen großflächigen Vorhang zu machen. Doch das scheiterte am Geld. Denn es gibt kein Extrabudget für diese Bespielung, die Kosten werden aus dem laufenden Ausstellungsbudget der Landesgalerie getragen.

Wozu und vor allem für wen dann diese zusätzliche Ausstellungsplattform? Sämtliche Kunst-am-Bau-Projekte im Musiktheater wurden an Künstler vergeben. In der Foyergalerie stellen hingegen - so wird es vonseiten der Landesgalerie bestätigt - ausschließlich Künstlerinnen aus. Den Männern also das gut dotierte Ewige, den Frauen das unbezahlte Temporäre? Die Kunst-am-Bau-erprobte Monika Pichler stellt klar: Sie hätte gar keine Lust gehabt, für diesen Bau zu planen, die Architektur sei zu dominant. Vielen Architekten falle es schwer, echte Kunst-am-Bau-Projekte mit einzubeziehen, wenn es um Mitgestaltung und nicht um nachträgliche Behübschung gehe.

Ist diese Foyergalerie für sie als Künstlerin notwendig? Durchaus, so Pichler, denn hier treffe ihre Kunst auf Menschen, die sich zwar generell für Kultur interessieren, mit zeitgenössischer bildender Kunst aber oft nur wenig Berührungsmöglichkeit haben. Die nächste Ausstellung (Elisa Andessner) wird am 8. Februar eröffnet. (Wiltrud Hackl, DER STANDARD, 21.1.2014)