Mit einer Betriebsversammlung in der Spitalgasse, im neunten Wiener Gemeindebezirk, protestieren Ärzte des Wiener Allgemeinen Krankenhauses gegen Personalkürzungen. Seit Jahresbeginn arbeiten elf Ärzte weniger pro Nacht. Was Arbeitgeber und Rektor der Med-Uni, Wolfgang Schütz, als "intelligentes Sparen" bezeichnet, bringt seine Angestellten auf die Straße. Sie fordern mehr Personal und wollen, dass Ärzte von Pflege- und Verwaltungsarbeiten entlastet werden. Unterstützt wird der Protest von der Wiener Ärztekammer.

Die Personalnöte sind aber nicht neu: Im September 2013 wurde die maximale Arbeitszeit der Mediziner im AKH auf 25 Stunden am Stück reduziert. Haben die Ärzte bisher nach ihrem Nachtdienst noch in den Ambulanzen gearbeitet, ist nun der Tag danach für Wissenschaft und Forschung reserviert. Für die Ärzte eine Entlastung und eine Annäherung an den Standard der europäischen Arbeitszeitregelung. Für die Patienten bedeutet es häufig längere Wartezeiten, weil Ambulanzen unterbesetzt sind.

Der Betriebsrat ist alarmiert. Das AKH drohe zwar nicht zusammenzubrechen, es fehle aber an allen Ecken und Enden, heißt es. Für die Kundgebung werden bis zu 1000 Teilnehmer erwartet. Für Aufruhr sorgte auch die Nachricht, dass der Akutschmerz-Journaldienst gestrichen wurde. Rektor Schütz beschwichtigte, die Schmerztherapie soll von anderen nachtdiensthabenden Anästhesisten übernommen werden. Die Volksanwaltschaft will das nun aber prüfen lassen. (mte, DER STANDARD, 21.1.2014)