Wien - Die Debatte um die "authentischen Interpretation" des Tabakgesetzes im Parlament erhitzt erwartungsgemäß die Gemüter.  Nun bemüht sich die Ärztekammer um mehr Sachlichkeit in der Diskussion, ob es Nichtrauchern zumutbar ist, wenn sie den Gang zur Toilette über die Raucherzone antreten müssen.

"Es ist vielleicht unangenehm, weil es stinkt, aber eine Gesundheitsgefährdung ist übertrieben. Ein kurzer Weg durch die Raucherzone eines Lokals sei ungefährlich", sagte am Mittwoch, der Leiter des Referats für Sozial- und Vorsorgemedizin in der Ärztekammer, Gert Wiegele. Sonst dürfe man in Wien bei Nebel wegen des Smogs auch nicht auf die Straße, ergänzt der Gesundheitsexperte.

Klare Entscheidung gefordert

Dennoch tritt der Mediziner klar für eine rasche Lösung in Sachen Tabakgesetz ein: "Das Herumschleichen der Politiker ist etwas Schreckliches." Diese seien nicht fähig, eine klare Entscheidung zu treffen. Er sei als Kärntner oft zu Besuch in Italien, wo alle mit dem generellen Rauchverbot in der Gastronomie glücklich wären. "Dort regt sich niemand auf, auch die Raucher nicht, die im Freien ihre Zigarette rauchen und zuvor beim Essen die gute Luft genießen."

Während der kurze Weg durch die Raucherzone gesundheitlich unbedenklich ist, sei es für alle, die dort stundenlang als Gast sitzen oder dort arbeiten müssen, durchaus schädlich. Zu den möglichen Folgen des Passivrauchens zählt nicht nur Lungenkrebs, sondern auch COPD. Allein in Österreich leiden rund 400.000 Menschen an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung. (APA/red, derStandard.at, 22.1.2014)