Ein Kuss aus Euphorie: Regisseur Hüseyin Tabak  freut sich mit seinem Hauptdarsteller Abdulkadir Tuncer über vier Österreichische Filmpreise für "Deine Schönheit ist nichts wert".

 

Foto: Robert Newald

Grafenegg/Wien - "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit." Mit hintersinnigen Zitaten wie diesem von Karl Valentin geleitete Karl Markovics Mittwochabend durch die Gala des Österreichischen Filmpreises. Bei der erstmals im niederösterreichischen Grafenegg logierenden Veranstaltung wurde Hüseyin Tabaks Einwanderer-Melo Deine Schönheit ist nichts wert als bester Film prämiert, und mit drei weiteren Preisen (Regie, Drehbuch und Musik) zum großen Sieger des Abends. Bester Dokumentarfilm wurde Paul-Julien Roberts Meine keine Familie.

Dass Kunst viel Arbeit macht, hatte in Grafenegg allerdings noch einen weniger glamourösen Beigeschmack: Die geplante Reduktion des Film/Fernseh-Abkommens auf vier Millionen Euro, eine Budgethalbierung dieser Säule der Filmförderung, sorgte für Unmut. Zu Recht wiesen Ursula Strauss und Stefan Ruzowitzky, das Präsidentenpaar der Akademie des Österreichischen Films, auch auf die Dichte heimischer Produktionen bei der in zwei Wochen startenden Berlinale hin, die ohne diese Mittel nicht zu gewährleisten sei.

Man habe sogar überlegt, die Gala aus Protest abzusagen, sagt Markus Schleinzer, der den Abend mitkonzipiert hat, zum Standard: "Doch nichts zu machen ist kein Aktionismus", so der Obmann des Regieverbands - eine weise Entscheidung, denn die positive Stimmung des Abends könnte sich für die finanziellen Anliegen der Filmschaffenden von Vorteil erweisen.

Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) wiederholte am Rande der Verleihung den schon im Regierungsprogramm formulierten Plan einer gesetzlichen Verankerung des Film/Fernseh-Abkommens, bei Beibehaltung des Budgets von acht Millionen Euro. Für Schleinzer immerhin ein "Phyrrussieg, mit dem man sich weiter auf der aktuellen Schmalspurbahn bewegen könne."

In eine ähnliche Kerbe schlägt Helmut Grasser, Präsident des Produzentenverbands (Film Austria), der das Film/Fernseh-Abkommen nicht losgelöst von TV-Produktionen betrachten möchte - auch deshalb, weil das Gesamtbudget gesunken sei. "Wenn der Fernsehfilm stirbt, gibt es ein massives strukturelles Problem", sagt Grasser und verweist darauf, dass für den deutschen Schauspielerpreis viele Österreicher nominiert sind - fast alle für TV-Arbeiten.

Nachhaltiges Ziel sei es daher, gesetzlich festzuschreiben, dass 20 Prozent der Gebühreneinnahmen in heimische Produktionen fließen. Nur damit könnte es der Filmbranche gelingen, nicht länger als Spielball in der Diskussion um ORF-Gebührenrefundierung missbraucht zu werden. (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD, 24.1.2014)