Erfolgreich mit dem Hauptgebäude: KHM-Chefin Haag.

Foto: christine wurnig/khm

Wien - Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, und Paul Frey, der kaufmännische Direktor, wirkten bei ihrer Pressekonferenz am Montag recht relaxed: 2013 sei das "erfolgreichste Jahr" des Konzerns seit dessen Ausgliederung 1999 gewesen, sagte Haag. Der Museumsverband kam auf 1,41 Millionen Besucher; das entspricht einem Plus von vier Prozent gegenüber 2012 (mit 1,35 Millionen). Die Eintrittserlöse konnten um 20 Prozent gesteigert werden - von 7,61 auf 9,13 Millionen Euro. Der Eigendeckungsgrad liegt daher bei 40 Prozent.

Der Superlativ "erfolgreichstes Jahr" stimmt zwar nicht: Laut offiziellem Kulturbericht hatte das KHM im Jahr 2001, unter der Generaldirektion von Wilfried Seipel, 1,43 Millionen Besucher. Ein Rekordwert wurde 2013 lediglich im Hauptgebäude erreicht (778.853 Besucher). Und dieser hat zwei Gründe: die Wiedereröffnung der Kunstkammer im März und die Lucian-Freud-Retrospektive im Herbst, die auf "mehr als 250.000 Besucher" gekommen sei. Zum Vergleich: 280.000 Menschen sahen Matisse und die Fauves, die bestbesuchte Ausstellung der Albertina im vergangenen Jahr.

Die neue Attraktion im Hauptgebäude und die Wiederbelebung des Theseustempels im Volksgarten als Ausstellungsort (118.146 Besucher) täuscht über so manche Schwachstelle hinweg: Die kaiserliche Schatzkammer (249.850 Besucher), die Wagenburg (81.333 Besucher), das Theatermuseum (33.483 Besucher) und Schloss Ambras (84.415 Besucher) mussten zum Teil herbe Rückgänge verbuchen. Im Falle der Schatzkammer, zuletzt 1986 modernisiert, sieht Haag Investitionsbedarf.

Vordringlich ist aber die Neueinrichtung des Weltmuseums bis zum Herbst 2016: Mit einem Budget in der Höhe von 27,5 Millionen Euro sei diese das teuerste Projekt des Konzerns. Die Kunstkammer kostete 16,84 Millionen; die zugestandene Summe (17 Millionen) wurde mithin unterschritten.

Schon am 9. Jänner hatte Belvedere-Chefin Agnes Husslein ihr Ergebnis (957.802 Besucher) bekannt gegeben. Für die jährliche Standard-Grafik mit den Besucherzahlen der Kunstmuseen des Bundes nannten auch die Albertina (631.126) und das Leopold-Museum (325.459) ihre Zahlen. Das Mumok und das Mak zierten sich aber. Aus nachvollziehbaren Gründen: Das von Carola Kraus geleitete Mumok, das unter Edelbert Köb in der Regel 250.000 Besucher hatte, kam nur auf deren 181.072. Das bedeutet einen Rückgang um 9,3 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor (199.602 Besucher).

Noch viel alarmierender ist die Situation des Mak: Die Besucherzahl fiel glatt um 25 Prozent - von 147.682 auf 110.900. Als Begründung gibt Direktor Christoph Thun-Hohenstein an, dass erstmals nicht die Besucher von eingemieteten Fremdveranstaltungen und der Bibliothek mitgezählt wurden. 2012 hätte das Mak nach der "ehrlichen" Zählweise überhaupt nur 94.261 Besucher gehabt. Zuvor, unter Peter Noever, der wiederholt für das "Frisieren" kritisiert worden war, nannte das Mak in der Regel knapp 200.000 Besucher pro Jahr.

Insgesamt besuchten im Vorjahr 4.653.240 Menschen die Bundesmuseen (ohne Leopold Museum und ohne Heeresgeschichtliches Museum, aber mit der Nationalbibliothek). Der Rekordwert von 2012 sei um ein Prozent übertroffen worden, so das Büro von Kanzleramtsminister Josef Ostermayer. Die ÖNB kam mit ihren musealen Bereichen auf 245.033 Besucher, das Technische Museum steigerte die Zahl um 16 Prozent (von 316.939 auf 366.542).

Den größten Zuwachs verzeichnete das Naturhistorische Museum mit 34 Prozent (von 564.512 auf 754.768). Rund 40 Prozent waren junge Menschen bis 19 Jahre, die gratis ins NHM kommen. (Thomas Trenkler, DER STANDARD, 28.1.2014)