Das Ehrenmal "Dem Gedenken der Opfer für Freiheit und Menschenwürde" wurde am Wochenende beschmiert.

Foto: Stadt Salzburg / Friedhofsverwaltung

Salzburg - Zum zweiten Mal in wenigen Wochen wurde das Mahnmal für Nazi-Opfer auf dem Salzburger Kommunalfriedhof geschändet. Das Ehrenmal "Dem Gedenken der Opfer für Freiheit und Menschenwürde" wurde am Wochenende großflächig mit dem Namen des deutschen Rechtsextremisten Horst Mahler beschmiert.

Wie DER STANDARD berichtete, wurde schon im Dezember der Name des 1930 verstorbenen SA-Sturmführers Horst Wessel mit schwarzem Lackspray aufgesprüht. Laut Hermann Rechberger, Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz, dürfte es sich um dieselben Täter handeln. Das Schriftbild und die Art der Beschädigung seien ziemlich ähnlich.

"Datum bewusst gewählt"

Dass das Denkmal gerade am Internationalen Holocaust-Gedenktag beschmiert wurde, sei kein Zufall, meint Rechberger: "Ich denke, das Datum wurde bewusst gewählt." Das Bewusstsein über das Datum und der Inhalt der Beschmierung deuten für den Leiter des Verfassungsschutzes darauf hin, dass der oder die Täter auf jeden Fall rechtsextremen Kreisen zuzuordnen sind.

Eine Verbindung zu den Schmieraktionen an den Stolpersteinen in der Stadt Salzburg, für die bereits zwei Täter verhaftet wurden, sieht Rechberger nicht. Alles deute darauf hin, dass die Täter aus einem "ideologisch besser fundierten Hintergrund" kommen als die geständigen jungen Erwachsenen, die für die Beschmierungen weiterhin in U-Haft sitzen. Seit dem ersten Vandalenakt im Dezember ermittle die Polizei in der rechten Szene. Bisher gebe es aber keinen konkreten Tatverdächtigen.

Gedenken beim Antifa-Mahnmal

Zum Gedenken an die Befreiung von Auschwitz trafen sich Montagabend in Salzburg rund 30 Menschen beim Antifaschistischen Mahnmal vor dem Hauptbahnhof. Initiiert wurde die kleine Gedenkveranstaltung vom Salzburger Historiker Gert Kerschbaum und dem Personenkomitee Stolpersteine. Von offizieller Seite gab es in Salzburg sonst keine Veranstaltung zum Internationalen Holocaust-Gedenktag.

"Gedenken kann so viel wirksamer sein als dieses abstrakte Mahnmal", sagte Kerschbaum, der die Opferbiografien für die Stolpersteine recherchierte. Mit den 217 Stolpersteinen, die in Salzburg bereits verlegt wurden, habe man den Opfern zumindest einen Namen gegeben.

Auch der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, Marko Feingold, war unter den Anwesenden und hatte Neuigkeiten zu berichten. Er habe von einem der gefassten Stolperstein-Beschmierer einen Brief erhalten, in dem dieser sich für die Vandalenakte an der Salzburger Synagoge entschuldigte. "Ich frage mich nur, meint er es ehrlich, oder war das ein guter Tipp von seinem Rechtsanwalt?", kommentierte Feingold den Brief und kündigte an, sich bei einem persönlichen Gespräch selbst ein Bild machen zu wollen. (Stefanie Ruep, derStandard.at, 27.1.2014)