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Wo die U2 den Schottenring verlässt, ist sie zu laut.

Foto: APA/Herbert Pfarrhofer

Wien - "Die U-Bahn-Verlängerung bedeutet eine massive Aufwertung der Leopoldstadt", sagte Wiens Bürgermeister Michael Häupl im Mai 2008, als kurz vor der Fußball-Europameisterschaft der neue U2-Abschnitt eröffnet wurde. Doch knapp sechs Jahre später muss die Geschwindigkeit der U-Bahn gedrosselt werden, weil sich der Lärm in diesem Streckensegment stärker auf das dicht besiedelte Gebiet an der Oberfläche ausbreitet als bei der Planung berechnet.

Von den Zügen verursachte Schwingungswellen würden zu Schallschutzproblemen zwischen den Haltestellen Schottenring und Taborstraße führen, heißt es in einer Anweisung der Wiener Linien. Um die Anrainer zumindest abends und nachts vor dem erhöhten Lärmpegel zu schützen, wurde mit Mittwoch zwischen den beiden Stationen eine Langsamfahrstelle eingerichtet: Von 19.00 Uhr bis 6.30 Uhr dürfen die Fahrer ihre Garnituren Richtung Karlsplatz nur mehr mit höchstens 60 km/h bewegen, Richtung Seestadt sind nur mehr 40 km/h erlaubt. 

Grund für erhöhten Pegel unbekannt

Laut Unternehmenssprecherin Anna Maria Reich wurden die Wiener Linien kürzlich von mehreren Anrainern auf die gestiegene Geräuschkulisse aufmerksam gemacht. In welchem Dezibelbereich die Schwingungen bei den Bewohnern ankommen, sei ebenso wenig bekannt wie die Gründe dafür. Externe Fachleute - unter anderem von der Technischen Universität Wien - sollen nun entsprechende Messungen durchführen und Maßnahmen vorschlagen.

Die Röhre der Linie U2 befindet sich bei der Station Schottenring in etwa 25 Meter Tiefe. Im Zuge der Verlängerung bis zur Station Stadion wurde ab 2003 ein komplett neuer Tunnel unter die U4-Trasse und den Donaukanal getrieben. (Michael Matzenberger, derStandard.at, 30.1.2014)