Die Satireseite "Schwarzer Block e.V." provoziert anders Gesinnte

Foto: Screenshot/Facebook

Karikatur, gepostet auf der FB-Pinnwand der FPÖ-Polizeigewerkschaft AUF-Polizei

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Kommentare wie "Wer 'Mein Kampf' liest, starrt erstaunt ins Parteiprogramm der SPÖ" bleiben auf der FB-Seite der AUF ungelöscht

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Der Akademikerball samt dazugehörigen Demonstrationen polarisiert auch nach einer Woche. Nicht nur in den Foren von derStandard.at finden sich tausende Postings zum Thema, auch auf Facebook erhitzen die Ereignisse weiterhin die Gemüter. Die verschiedenen Gruppen im sozialen Netzwerk spiegeln dabei durchaus die Bandbreite an Meinungen wider, die sich in der Gesamtbevölkerung finden lässt –inklusive deftiger Wortmeldungen.

Schwarzer Block verleiht "grauen Pflasterstein für Verdienste um Chaos"

Exakt einen Tag nach dem WKR-Ball wurde etwa die Facebook-Seite "Schwarzer Block e.V." gegründet. Die Postings fallen dabei durchaus ironisch aus, können als Satire durchgehen: Da wird beispielsweise der "Graue Pflasterstein für Verdienste um Chaos und sinnlose Zerstörung" verliehen oder das Textilunternehmen H&M als Hauptsponsor vorgestellt. Das provoziert natürlich entsprechende Postings von anders Gesinnten. Unter den rund 1100 "Fans" der Schwarzer Block – Seite findet sich unter anderem auch die ehemalige ÖH-Vorsitzende Janine Wulz, die bei den Protesten vergangene Woche für ihre angebliche Nähe zum "echten" Schwarzen Block kritisiert wurde.

Über 9.200 fordern Rücktritt von Polizeipräsident Pürstl

Mehr als 9.200 Facebook-User haben in der Zwischenzeit ihre Unzufriedenheit mit dem Wiener Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl ausgedrückt. In der Gruppe "Wir fordern den Rücktritt von Polizeipräsident Pürstl" ist der Ton gemäßigt, auch wenn Wiens oberster Polizist mit nicht allzu netten Spitznamen bedacht wird. Zusätzlich tauschen Nutzer auf der Seite Handyfotos und –videos von Polizeiübergriffen aus.

Aktion und Reaktion

Ausdrücklich als Gegenseite gegründet wurde die FB-Seite "Solidarität mit unserer Polizei", wo die Gewaltausschreitungen der Demonstranten im Mittelpunkt stehen. In eine ähnliche Bresche schlägt "Solidarität mit der Polizei", wo allerdings weitaus deftigere Wortmeldungen zu lesen sind. Ein User fordert dort unter anderem, dass Anmelder einer Demo "eine Bankgarantie zu hinterlegen [hat], mit der die Schäden abgedeckt werden."  Andere fordern den Einsatz von Wasserwerfern gegen die "linken Chaoten".

Treffpunkt Wiener Polizei

Aufeinander stoßen die verschiedenen Gruppen auf der Facebook-Seite der Wiener Polizei. Unterstützungserklärungen finden sich dort ebenso wie Beschimpfungen oder Anfragen zum Polizeieinsatz. Die Wiener Polizei interagiert mit den Nutzern, verweist aber meist auf andere Stellen. Heiß her geht es auch auf der FB-Seite der FPÖ-Gewerkschaftsfraktion AUF-Polizei, wo unter anderem mit Fotos über den Balleinsatz berichtet und Karikaturen gepostet werden. Kommentare wie "Wer 'Mein Kampf' liest starrt erstaunt ins Parteiprogramm der SPÖ" bleiben dort unmoderiert. (fas, derstandard.at, 30.1.2014)