In Österreich derzeit oft gespielt: der Lette Arvo Pärt.

Foto: Mozartwoche

Salzburg - Immer wieder schlägt die große Trommel ihre geheimnisvollen sechs Schläge. Aus den Geigen steigt die schlichte, sich kaum verändernde Hauptmelodie. Die Kontrabässe geben dazu mit einem tiefen, gleichbleibenden Ton eine Art kosmische Hintergrundstrahlung ab: Fratres von Arvo Pärt ist ein Kultstück.

Wie überhaupt der 1935 geborene lettische Komponist zu den Kultfiguren der Gegenwart zählt. Erst vor wenigen Tagen war Arvo Pärt etwa auch zu Gast in Linz: In der Friedenskirche erklang in der Reihe "musica sacra" sein großes Vokalwerk Statuit ei Dominus für zwei Chöre und Orgel.

Die Stiftung Mozarteum widmete Arvo Pärt einen Schwerpunkt in der Mozartwoche. Vokal-, Kammermusik- und Orchesterwerke standen auf dem Programm. Arvo Pärt, beauftragt, für die Mozartwoche ein Stück für die Wiener Philharmoniker zu schreiben, hat seine Motette Littlemore Tractus für Chor und Orgel aus dem Jahr 2001 in ein Orchesterwerk verwandelt. Gerade einmal 55 Takte umfasst Swan Song. Littlemore Tractus: eine in drei großen Bögen ruhig aufblühende Apotheose, die ebenso ruhig in sich wieder zusammensinkt und unter verwehendem Glockenläuten in einem trostvollen Nirgendwo verklingt. Die Wiener Philharmoniker spielten das wunderschön, besonders die Bläserchoräle.

Weniger gut hat der philharmonische Zugriff Pärts Fratres getan. Noch dazu hatte das Minetti Quartett erst Tage vorher eine beispielhaft transparente Interpretation des Stücks in seiner Streichquartett-Fassung vorgelegt. Außer einer mühevoll vorüberziehenden Streicherklangwolke ist in der Wiener Lesart der Fassung von 1991 für Streichorchester und Schlagzeug von Fratres nicht viel übriggeblieben. Arvo Pärt steht für die Gegenwart im Programm der Mozartwoche 2014.

Mozartpflege bei der Mozartwoche bedarf keiner weiteren Begründung. Auf ihn fiel denn auch der größte Notenanteil im zweiten Mozartwochen-Konzert der Philharmoniker. Zusammen mit Marc Minkowski schlugen sie einen hurtigen Pfad durch die Serenade D-Dur KV 250.

Die Haffner Serenade ist in den Binnensätzen zwei bis vier ein Violinkonzert: Rainer Küchl fand für das sanfte melodische Andante einen in Timbre und Phrasierung eher steifen Ton, fegte dafür mit umso mehr Temperament durch das Rondeau. (Heidemarie Klabacher, DER STANDARD, 31.1.2014)