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"Der König hält die Hand der Königin. Gemeinsam schauen sie auf das Land der Abenteuer und der russischen Kultur." Während europäische Schlösser auf eine längere - und oft weniger harmonische - Geschichte zurückblicken können, lässt sich jene vom Sochi Castle mit diesen zwei Sätzen zusammenfassen. Auf einer wahren Geschichte beruht sie aber nicht: Sie ist ein Produkt der Wiener Architekten von Wideshot.

Wenn es besagten König und seine Königin aber tatsächlich gegeben hätte, und sie jetzt auf die Olympiastadt Sotschi blicken würden, würden sie den Urlaubsort am Schwarzen Meer wohl nicht wiedererkennen: Neben Sportstätten und einer neuen Infrastruktur wurde nämlich auch ein Vergnügungspark rechtzeitig vor den Spielen aus dem Boden gestampft. Das Herzstück davon ist ein Märchenschloss - das von Wideshot geplante Bogatyr Hotel.

Foto: Reuters/Maxim Shemetov

Inmitten von Ringelspielen, Achterbahnen und sonstigen Attraktionen steht nun das Zuckerguss-Schloss, das zu den bisher ungewöhnlichsten Projekten der Architekten von Wideshot zählt, wie der CEO Johannes Mücke zugibt. Für das Projekt in Sotschi ließ man sich von Disneyland-Schlössern inspirieren. Das 28.000-Quadratmeter-Projekt beherbergt ein Hotel mit mehr als 300 rustikal eingerichteten Zimmern, fünf Restaurants und unterschiedlichen Trakten, darunter ein Teil, der wie eine Burg aussieht, und einer im Stil eines Palasts.

Foto: Sochi Park

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Der von den Wiener Architekten entwickelte Narrativ wird in der Architektur widergespiegelt: Zwei Türme, wovon einer eine Höhe von 73 Metern hat, dominieren das Erscheinungsbild des weißen Schlosses mit den roten Dächern und den kleinen, romantisch anmutenden Türmchen. Der Queen's und der King's Tower stehen für die beiden Herrscher, die über ihrem Land thronen. Die Brücke, durch die sie verbunden werden, zeigt ihre körperliche Nähe. Nachts wird alles knallbunt beleuchtet.

Foto: Reuters/FABRIZIO BENSCH

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Bis zuletzt haben die Bauarbeiten gedauert. "Jetzt ist es aber bezugsfertig", versichert Mücke. Er geht davon aus, dass das Hotel für die Olympischen Spiele ausgebucht ist, und ist überzeugt davon, dass sich Prunk-Schloss und Themenpark auch nach Ende der Olympischen Spiele in Sotschi bewähren werden. "Über die Sportstätten gibt es geteilte Meinungen, aber der Themenpark hat großartige Chancen." Die offizielle Eröffnung diesesThemenparks ist erst für den Sommer geplant.

Auch ein zweites Projekt hätten die Architekten ursprünglich für Sotschi geplant. Aus dem Media Court im Sochi Park wurde jedoch nichts. Ansonsten ist man bei Wideshot zufrieden mit dem Geschäft in Russland: "Korruption haben wir selbst nicht erfahren", so Mücke. Das Geschäft sei "hervorragend gelaufen" und die Zahlungen seien pünktlich eingetroffen. (zof, derStandard.at, 7.2.2014)

Foto: Reuters/ALEXANDER DEMIANCHUK