Foto: delius klasing

Am 22. Februar dieses Jahres jährt sich zum 65. Mal der Geburtstag von Andreas Nikolaus Lauda. Offenbar Anlass genug, ihm auch bibliophil zu huldigen. 40 Zeitgenossen, Freunde, Konkurrenten und Kommentatoren geben teils sehr persönliche und erhellend luzide Einblicke in ihre Begegnungen, ihre Beziehungen und den aktuellen Status derselben - über die Person, die sich selbst ja sehr gerne hinter diversen Fassaden, provokanten Statements und Klischees versteckt.

Boxenstopp 1984, St. Koloman, Expertise während des Verzehrs eines Schnitzels über den in Maranello getesteten neuen Ferrari 288 GTO: "Wie ist er?" "Super." "Wie liegt er?" "Krass!" "Und wie geht er?" "Wie die Sau." Eine der Schnurren, die der mit Lauda seit Jahrzehnten befreundete Journalist und Biograf Herbert Völker preisgibt. Ein buntes Kaleidoskop als psychologisches, sozialökonomisches Puzzle versucht, hinter dem Mythos "Niki Nationale" den Menschen zu entdecken. 

"Es ist nicht einfach, perfekt zu sein"

Hilfreich dabei - neben der opulenten Bebilderung auch abseits der Ära als Rennfahrer - die facettenreichen Schilderungen befreundeter Weggefährten wie Hans Mahr, Attila Dogudan, Willi Dungl, Herbert Völker, Helmut Zwickl, Gerhard Berger, Bernie Ecclestone, Enzo Ferrari, Jochen Mass, August "Gustl" Michelitsch, Luca Cordero di Montezemolo, Alain Prost, Hans-Joachim "Striezel" Stuck, Ron Howard, Ron Dennis, Tanja Bauer und Marlene Lauda. "Es ist nicht einfach, perfekt zu sein, aber irgendeiner muss es ja sein", beschrieb sich Lauda selbst pointiert gewohnt zurückhaltend.

Ob man im Nachhinein schlauer ist? Dem dreifachen Weltmeister, Unternehmer und Selbstdarsteller auf der Spur? Vielleicht. Zweckdienlich sind sie allemal, die Wortspenden - als eine besondere Art der Geschichtsschreibung, respektive Memorabilia der anderen, persönlichen Art. (Gregor Auenhammer, DER STANDARD, 7.2.2014)