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"Wir entscheiden - freie Abtreibung"

Foto: REUTERS/Javier Barbancho

Madrid  -  Tausende DemonstrantInnen haben am Samstag in Madrid gegen die geplante Verschärfung des Abtreibungsrechts in Spanien protestiert. Mit Rufen wie "Freie Abtreibung" und Plakaten gegen rechtskonservative Abgeordnete und die katholische Kirche zogen sie durch die Straßen der Hauptstadt bis zum Justizministerium. Sie forderten den Rücktritt von Justizministers Alberto Ruiz-Gallardon.

Rajoy-Entwurf unter Beschuss

Spanien diskutiert derzeit hitzig über ein geplantes verschärftes Abtreibungsrecht. Die konservative Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte kurz vor Weihnachten einen Gesetzentwurf beschlossen, der einen Schwangerschaftsabbruch nur noch im Fall einer Vergewaltigung oder bei einer Gesundheitsgefährdung der werdenden Mutter erlaubt. Eine Fehlbildung des Fötus soll dagegen kein Abtreibungsgrund mehr sein.

Der Entwurf muss noch durch das Parlament. Eine Annahme gilt als wahrscheinlich, da Rajoys rechtskonservative Volkspartei dort über eine absolute Mehrheit verfügt. "Das Gesetz würde uns um 40 Jahre zurückversetzen", sagte die 42-jährige Aktivistin Concha Merin aus der Region Extremadura am Rande der Proteste. Sie legte hunderte Kilometer zurück, um sich der Demonstration in Madrid anzuschließen. "Meine beiden Töchter wären betroffen. Es geht um die Freiheit für Frauen im Allgemeinen."

Aktuelle Regelung

Die sozialistische Vorgängerregierung hatte 2010 ein Abtreibungsrecht eingeführt, das Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche ermöglicht. Die Frist kann bis zur 22. Woche verlängert werden, wenn ein Risiko für die Gesundheit der Frau besteht oder es Hinweise auf schwere Behinderungen des ungeborenen Kindes gibt. (APA, 8.2.2014)