Dass Österreich nur 500 Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen will, sorgte in den vergangenen Monaten bereits für viel Kritik. Einerseits aufgrund der Kriterien: Syrer christlichen Glaubens sollten den Vortritt bekommen. Andererseits ist die Zahl 500 lächerlich, wenn man sie zur Größe Österreichs und den Tausenden, die sich auf der Flucht befinden, in Relation setzt.

Doch damit nicht genug: Am Montag wurden aktuelle Zahlen bekanntgegeben, wonach im Jahr 2013 aus Österreich mehr als 1.100 syrische Flüchtlinge in andere Länder "zurückgeschoben" wurden. Sie wurden nicht abgeschoben, da sie in Europa offiziell keinen Asylantrag gestellt haben, betont das Innenministerium, sondern in jene Länder geschickt, wo sie angekommen sind. Von den 500 neuen Flüchtlingen sind übrigens erst 179 im Land.

Das Innenministerium redet sich heraus, dass ihm die Hände gebunden seien und es sich außerdem an den Dublin-II-Kriterien orientiere. Flüchtlinge dürften dorthin abgeschoben werden, wo sie angekommen sind. Nur: Die Kritik an Dublin II ist wahrlich nichts Neues. Schon längst hätte die Politik die Verantwortung übernehmen und sich EU-weit für eine Neuregelung einsetzen können.

Stattdessen legen die Verantwortlichen die Beine hoch und schauen zu, wie allein in Italien im Vorjahr 11.307 Syrer eintrafen; im Jahr davor waren es lediglich 582 gewesen. Österreich ist fein raus, während Mitgliedsstaaten wie Griechenland, Bulgarien oder Italien mit dem Thema alleinegelassen werden. (Rosa Winkler-Hermaden, derStandard.at, 10.2.2014)