Vom Tafelbild zum Objekt: "Untitled (Skip) 06" (2013) von Florian Schmidt.

Foto: Galerie Huber

Wien - Heftklammern sind eine Spezialität in der Arbeit von Florian Schmidt. Der Künstler (geb. 1980 in Raabs/Thaya) verwendet die kleinen Metallteile, um Materialien wie Holz, Karton oder auch Leinwand zusammenzutackern. Das Ergebnis sind Bildobjekte, auf denen sie zwar nicht mehr vordergründig präsent sind, als Mittel der Konstruktion aber doch deutlich sichtbar.

Freilich geht es dem Künstler aber auch gar nicht darum, den Anschein von "Ganzheit" zu vermitteln - in der Auseinandersetzung mit den Medien Malerei und Skulptur interessiert ihn vielmehr das Dazwischen, das mit den üblichen Kategorien und Einordnungen bricht.

Wie gespalten sein Verhältnis zum klassischen Tafelbild ist, lässt in der Ausstellung, seiner vierten Solopräsentation in der Galerie Andreas Huber, schon die Rückenansicht der Werkserie Untitled (Skip) (2013) erahnen: Es handelt sich dabei um mit Leinwand bespannte Keilrahmen, die der Künstler an mehreren Stellen einschneidet und in Bogenform bringt. Auf diese Weise wurden aus den ehemals flachen Bildern dreidimensionale "Objekte", die man auf eigens gemachten Podesten auch von allen Seiten begutachten kann.

Ebenso sehenswert wie die Rück- ist schließlich die Vorderseite der skulpturalen Gebilde, auf die Schmidt wiederum diverse geometrische Formen appliziert hat. Die kleinteiligen Faltungen aus schwarzem Karton wirken fragil und eröffnen ein breites Assoziationsfeld, das zwischen Reduktion, Origami und Monochromie changiert.

Rückgriff auf Alltägliches

Florian Schmidt bezieht sich damit auf kunsthistorische Vorläufer der abstrakten Kunst (von den russischen Avantgardisten bis zur Minimal Art), er greift in seiner Arbeit aber auch immer wieder auf den Alltag zurück: Untitled (Armature) (2013) heißt etwa eine weitere Werkserie, die man nicht nur wegen des Titels mit Wandvorrichtungen in Zusammenhang bringt.

Keilrahmen, Farbe und Leinwand wurden schließlich in ein Verhältnis gesetzt, das unweigerlich an Regale oder auch halb offene Fenster erinnert; gleichzeitig kippen die "Bilder" aber auch ins Abstrakte und machen beim Nähertreten unübersehbar, dass hier zur Abwechslung mal der Rahmen die Hoheit über die Bilder hat. (Christa Benzer, DER STANDARD, 13.2.2014)