Lagerfeld macht Emoticons für Handys - ab 11. März 2014

Foto: Lagerfeld

Die obligatorischen fingerlosen Handschuhe - nun auch in Herzform.

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Emoticons als Promotion-Gag für das neue Parfum.

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Er ist ein alter Fuchs, der älteste im Modezirkus. Dass sich Karl Lagerfeld deshalb auf seinen Lorbeeren ausruht, würde aber niemand behaupten. Hungrig wartet man auf seine Kollektionen, auf seine Shows, auf seine nonchalanten Sprüche. Niemand in der Modewelt versteht es besser als er, in die Tasten des Eigenmarketings zu greifen und dabei nicht langweilig zu werden. Lagerfeld ist angeblich 80 Jahre, vor den neuen, digitalen Werbemöglichkeiten scheut er deshalb aber nicht zurück.

Ikone werden

Pferdeschwanz, Sonnenbrillen, Vatermörder-Hemdkragen: Mit wenigen Attributen hat er sich zur Ikone gemacht. Daraus lässt sich ganz wunderbar ein Scherenschnitt basteln und zu einem Emoticon umfunktionieren, hat er sich gedacht. Diese kleinen Bildchen ersetzen zunehmend Worte - in SMS, Facebook und Co.

Lagerfelds Strategie: Er will sich mit diesen Bildern auf die Mobiltelefone und Computer der Menschen verteilen. Warum? Um damit sein neues Parfum zu promoten, das im April auf den Markt kommen soll. Nur das darf verraten werden, mit einer strengen Sperrfrist bis zum 11. März verbietet er jede weitere Information. Sperrfristen wiederum sind ein recht altes Mittel in der Medienwelt, die besser eingehalten werden, um Strafen zu vermeiden. Nur die Nachricht über die Emoticons durchbrechen die Sperre und sollen neugierig machen, neben seinem Konterfei darf auch noch das Piktogramm eines Zerstäubers digital versprüht werden. Ab 11. März gibt es sie dann in den diversen App-Stores als Gratis-Downloads.

Marketing machen

Seinen Konkurrenten aus der Parfumwelt ist dieser Kniff bislang jedenfalls noch nicht eingefallen. Als alter Fuchs ist er wieder einmal Vorreiter, der die alten Trampelpfade des Parfummarketings verlässt und neue Wege beschreitet. Das dritte Emoticon: Seine fingerlosen Handschuhe: zu einem Herz geformt.

Und wo ist Choupette, seine Katze, die er am liebsten heiraten würde, um ihr sein Vermögen vererben zu können? Die weiße Perserin darf eine Facebook-Seite betreiben und twittern. Im digitalen Lagerfeld-Universum ist das aber sicher ein guter Anfang. Auf die Handtaschen hat Choupette es ja schon geschafft, der Weg zum Emoticon ist sicher nicht mehr weit. Ob schon im April - rechtzeitig zum Launch des neuen Parfums - ist aber noch ein Geheimnis. Dufte, ganz ohne Sperrfrist. (Karin Pollack, derStandard.at, 3.3.2014)