Springsteen-Gitarrist Steven Van Zandt punktet in seiner ersten Hauptrolle als liebenswürdiger Ganove - Ab Sonntag um 23.35 Uhr auf ORF eins

Wien - Das Abonnement auf den missmutigen Blick kann ihm niemand streitig machen: Steven Van Zandt, üblicherweise Gitarrist bei Bruce Springsteens E-Street-Band, ist ein nicht zu schlagender TV-Mafioso, wie er bereits in "Die Sopranos" unter Beweis gestellt hat. Ab Sonntag (23.35 Uhr) punktet er in ORF eins erneut als zerknautschter Ganove. Die Umgebung ist in "Lilyhammer" aber etwas ungewohnt.

Die amerikanisch-norwegische Serie markierte 2012 für den Online-Videodienst Netflix die erste Eigenproduktion. Seitdem hat das US-Unternehmen nicht nur auf internationalen Expansionskurs gesetzt, sondern sich spätestens mit dem gefeierten Polit-Drama "House Of Cards" als ernst zu nehmender Player am Serienmarkt etabliert. Gemeinsam mit dem norwegischen Sender NRK schickte man Van Zandt in seiner ersten Hauptrolle als Frank "Der Macher" Tagliano in den hohen Norden. Bis dato stehen zwei Staffeln zu je acht Episoden, eine dritte wurde kürzlich bestätigt.

Foto: ORF/Sevenone International

Warum es zum Aufeinandertreffen von US-amerikanischer Mafiakultur (natürlich mit italienischem Einschlag) und norwegischen Stoikern kommt, ist schnell erklärt: Tagliano legt sich mit dem neuen Paten Aldo Delucci an, überlebt - im Gegensatz zu seinem geliebten Schoßhündchen Lily - einen Mordanschlag und liefert den Kontrahenten dem FBI ans Messer. Sicher fühlen kann er sich in New York allerdings nicht mehr, weshalb er im Zeugenschutzprogramm mit einem eher originellen Vorschlag aufhorchen lässt: Lillehammer soll es werden, gehe ihm die Gegend doch seit den Olympischen Spielen 1994 nicht mehr aus dem Kopf.

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Wo früher Goldmedaillen vergeben wurden, kommt der Gangster schließlich als Giovanni Henriksen in Anzug und feinen Lederschuhen an, unter denen der kalte Schnee knirscht. Die Vorfreude wird aber bald getrübt: Seine neue Unterkunft ist nicht gerade das Gelbe vom Ei, der fahrbare Untersatz ein Elektroauto und die neue Nachbarin zu allem Überfluss die örtliche Polizeichefin. Das beschauliche Leben am Nordufer des Mjösa-Sees hat sich der Neo-Norweger wohl etwas anders vorgestellt.

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"Wir wollten natürlich Spaß haben, aber gleichzeitig sollte es nicht zu lustig werden", meinte Van Zandt zum Start der Serie gegenüber der "Huffington Post". Schließlich galt es, "eine Farce in jedem Fall" zu vermeiden. Der Humor von "Lilyhammer" sollte sich stattdessen "aus den Gegebenheiten und den Charakteren ergeben".  Ab Sonntag, 23.35 Uhr, ORF 1. (APA, 16.2.2014)

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