Vom Ei ist beim Grand C4 Picasso nicht mehr viel übrig. Wiewohl noch nicht beim Kubismus angekommen: Beim Raum geizt er nicht, bis zu sieben Plätze sind auch bei Citroën nicht alltäglich

Warum die Sonnenschutzklappen nach vorn in die Auslage schiebbar sind, ist spätestens bei den ersten Wintersonnenstrahlen klar, die es durch den Nebelhimmel schaffen: Die Windschutzscheibe reicht so hoch hinauf, dass es ohne Schutz für die Birne nicht geht. Und wer bei dieser Übung - übrigens eine der wenigen, die ohne Elektronik funktionieren - auch die Beschattung für das Panoramaglasdach ausfahren will, sollte achtgeben. Denn ein wenig zu weit in der Mitte bei den Schaltern herumgenestelt, schon macht man eine Bekanntschaft.

Foto: der standard/cremer

Es tutet ein paar Mal, und schon meldet sich die Assistance. Damit haben wir natürlich nicht gerechnet und uns artig für den Fehlalarm entschuldigt. Wir haben natürlich auch versprochen, nicht mehr blöd herumzutapsen auf den Tasten. Vor allem aber waren wir beruhigt, dass das mit dem automatischen Notruf im Fall eines Unfalls, den Pkws ab 2015 absetzen können sollen, doch mehr als ein Marketing-Gag ist.

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Der große Picasso kann das sogar ohne Unfall. Irgendwie beruhigend beunruhigend, weil das ja auch heißt, dass unbekannte Menschen, zumindest aber Datenbanken, wissen, wo wir uns so herumtreiben.

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Insofern ist selbst auf die Franzosen kein Verlass (mehr). Andererseits: Der Vorgeschmack auf die Annehmlichkeiten des vernetzten Autos, die der Kompakt-Van C4 bietet, ist kein schlechter. An Elektronik wurde ebenso wenig gespart wie beim Raumkonzept.

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Optional lässt sich der um 17 Zentimeter gewachsene C4-Picasso nämlich zu einem Siebensitzer aufrüsten. Auf die billigen Plätze, die mit 751 Euro zu Buche schlagen, wären freilich die Zwergerln zu verfrachten. Aber immerhin, es gibt ausklappbares Sitzgerät, falls kein Kofferraum benötigt wird.

Foto: Citroën

Dass selbst Grundbedürfnisse wie Klima/Lüftung nur via Touchscreen zu bedienen sind, ist vielleicht ein wenig übertrieben. Detto die Massagefunktion für die Vordersitze, die ebenso im sogenannten Lounge-Paket inkludiert ist wie kleine ausklappbare Tischchen mit Beleuchtung: ist vielleicht etwas zu viel des Guten.

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Grundsätzlich mögen Touchscreens bei Smartphones unvermeidlich sein, beim Autofahren bedeutet Herumwischen auf dem Display, noch dazu mit nicht ganz intuitiver Menüführung, eindeutig zu viel der Ablenkung vom Straßenverkehr. Hingegen bietet das ebenfalls über Bildschirm steuerbare Kamerasystem den vollen Überblick. Front- und Rückfahrkamera samt Vogelperspektive, das hat schon was.

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Wundern, dass die Leute nicht mehr wissen, wie breit ihr Auto ist, sollte man sich allerdings nicht mehr. Das kommt von diesen Sorglospaketen mit Parklückendetektor, Toter-Winkel-Assistent und Scheinwerferwaschanlage.

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Das Reiseauto glänzt aber nicht nur durch Assets, sondern hat einen laufruhigen Motor, der seine Kraft auch schnell zu übertragen vermag. Gut, dass die Traktionskontrolle auch inklusive ist. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 14.2.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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