Wien - Die immer größere Beliebtheit von Auslandsaufenthalten bei den österreichischen Studenten führt dazu, dass die einzelnen Hochschüler im Ausland geringere Unterstützungen als bisher bekommen. Obwohl heuer von EU und Bildungsministerium mehr Mittel als im Vorjahr zur Verfügung gestellt werden, erhalten die Studenten um bis zu 20 Prozent weniger ausbezahlt. Der monatliche Beitrag der EU für Teilnehmer am Erasmus-Programm wurde nämlich einheitlich um rund 20 Prozent von 151 auf 124 Euro gesenkt, das Bildungsministerium kürzte die Zuschüsse für jene Studenten, die in "Hochpreisländern" studieren, im gleichen Ausmaß.

Weniger für den Einzelnen

Im Vorjahr nahmen rund 3.500 Studierende österreichischer Universitäten am Erasmus-Programm teil und absolvierten einen Studienaufenthalt an einer europäischen Hochschule. Heuer wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet. Diese positive Entwicklung hat für die Studenten eine unerfreuliche Nebenwirkung: Für den einzelnen bleibt weniger übrig.

Die Unterstützung der Erasmus-Studenten setzt sich aus einem EU-Beitrag in der Höhe von 124 Euro (bisher:151 Euro) sowie einem Zuschuss des Ministeriums, dessen Höhe von den Lebenshaltungskosten im jeweiligen Gastland abhängt, zusammen. Parallel zur einheitlichen Absenkung des EU-Beitrags habe man die Unterstützung für Studenten, die in ein "Hochpreisland" wie Großbritannien oder Frankreich wechseln, gekürzt, so der Leiter der das Erasmus-Programm abwickelnden Sokrates-Nationalagentur, Wolfgang Eckel, gegenüber der APA. Ein in Frankreich studierender österreichischer Student erhält damit nicht mehr 274 Euro pro Monat, sondern nur mehr 214 Euro.

Ausdrücklich nichts geändert habe man laut Eckel aber bei der Unterstützung für Studenten, die zum Beispiel in ein ehemaliges Ostblockland wie Ungarn oder Bulgarien wechseln - die untersten Limits blieben gleich. Hier habe man bewusst "positiv diskriminieren" wollen.

Kritik an der Vorgehensweise üben Studentenvertreter: Wer im Herbst seinen Auslandsaufenthalt antrete, sei erst im Juni von der Kürzung informiert werden, schreiben Vertreter der Fachschaftslisten (FLÖ) in einem Offenen Brief an Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V). (APA)