Daten- und Verbraucherschützer zeigen sich von der Übernahme von WhatsApp durch Facebook besorgt. Die AGBs des Messenger-Dienstes erlauben die Weitergabe aller gesammelten Nutzerdaten im Falle einer Übernahme. Beobachter gehen davon aus, dass Facebook das auch tun wird.

Verknüpfung der Daten erwartet

Der heimische Datenschützer Hans Zeger, Obmann der Arge Daten, erwartet nach dem Kauf des Nachrichtendienstes WhatsApp durch Facebook "auf kurz oder lang" eine Verknüpfung von personenbezogenen Daten der beiden Dienste. "Bei Gratisdiensten wird man selbst zum Produkt, zur Handelsware", sagt Zeger.

Kapitalisierung über die personenbezogenen Daten

Auch der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar sagte, wegen des hohen Kaufpreises von 19 Mrd. Dollar (13,82 Mrd. Euro) "kann man davon ausgehen, dass eine Kapitalisierung über die personenbezogenen Daten der Nutzer erfolgen muss". Wenngleich 15 Mrd. davon in Wertpapieren bezahlt werden.

Facebook hat ein Büro in Hamburg, Caspar will bei dem Unternehmen eine Anfrage stellen. Mit der Übernahme werde sich WhatsApp künftig an europäisches Datenschutzrecht halten müssen, betonte er.

Bares Geld

Auch Verbraucherschützer rechnen mit einem Zugriff von Facebook auf die WhatsApp-Informationen. "Wir gehen davon aus, dass diese Daten auch mit den Facebook-Daten verknüpft werden", sagte Boris Wita von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. "Das ist für Facebook bares Geld wert." Die Unternehmen betonten dagegen, dass WhatsApp weiterhin unabhängig agieren werde.

"Facebook ist ja nun keine Wohltätigkeitsorganisation, also hier stecken ganz klar auch wirtschaftliche Interessen dahinter", sagte Carola Elbrecht, Digitalexpertin vom Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. (APA, 20.2.2014)

Update: Eine missverständlich zitierte Stellungnahme von Max Schrems wurde aus dem Artikel entfernt, die Überschrift geändert.