Wiens Bürgermeister Michael Häupl hatte wieder einmal eine gute Idee - im Falle der, je nach Sichtweise, Schließung oder Zusammenlegung von Polizeiinspektionen. Schließlich hat er Innenministerin Johanna Mikl-Leitner abgetrotzt, dass erst ein Sicherheitskonzept für die wachsende Bundeshauptstadt erarbeitet wird. Die gute Idee daran: Es soll auch untersucht werden, wie lange die Polizei im Bedarfsfall zu den Bürgern braucht.

Wenn, wie abzusehen war, die FPÖ im Nationalrat nun "Sicherheit statt Postenschließungen" und mehr Polizisten fordert, ist das ziemlich billig. Denn ein in der Gegend herumdüsender Streifenwagen ist wohl effizienter als ein die Inspektion bewachender einsamer Beamter.

Fairerweise muss man natürlich sagen, dass es gerade im ländlichen Raum für die Bevölkerung mühsamer zu werden droht. Wenn man nach einem Diebstahl doppelt so lange zum nächsten Posten fahren muss, ist das nicht fein - wenngleich man für die Fahrt ins Einkaufszentrum oft noch längere Wege in Kauf nimmt.

Allzu billig darf man das Innenressort aber nicht davonkommen lassen. Wenn Mikl-Leitner von "Kompetenz und Feingefühl" bei der Ausarbeitung der Reform spricht, wäre interessant, wie die sich auf die Anfahrtszeiten auswirkt. Denn ein doppelt so großer Rayon bedeutet im schlimmsten Fall die doppelte Zeit, um von A nach B zu kommen. Und das sollte nicht nur Häupl wissen dürfen. (Michael Möseneder, DER STANDARD, 25.2.2014)