Auf dem Areal der traditionsreichen Wiener Trabrennbahn Krieau sollen 800 Wohnungen gebaut werden. Dazu kommen auch Bürobauten. Die Zukunft der Pferderennbahn ist aber gesichert.

Foto: Stadt Wien
Grafik: Standard

Hausfeld in Wien-Donaustadt.

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Seeparkquartier in Aspern, ebenfalls Wien-Donaustadt.

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Wien - Laut Statistik Austria lebten am 1. Jänner 2014 um genau 24.400 Menschen mehr in Wien als noch ein Jahr davor. Eine Umkehr dieses Trends wird in den kommenden Jahren nicht erwartet, im Gegenteil. Um die wachsende Bevölkerung in Wien unterzubringen, wird allerorts nach möglichen Stadtentwicklungsgebieten gesucht. Dort sollen auch Bürobauten und Arbeitsstätten sowie die nötige soziale Infrastruktur nicht zu kurz kommen.

"Wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass wir uns in den nächsten zehn Jahren keine Sorgen machen brauchen", sagt Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne). Am Dienstag kündigte sie die Planung von rund 10.000 Wohnungen an, die in den nächsten Jahren zum großen Teil entlang der U-Bahn-Linie 2 entstehen werden (siehe Grafik).

So sollen am Areal der Trabrennbahn Krieau nahe dem Ernst-Happel-Stadion im Wiener Prater bis zu 800 Wohnungen für etwa 1800 Menschen gebaut werden. Ein Teil wird für Studierende reserviert, die neue Wirtschaftsuniversität liegt nebenan. Die andere Hälfte der Neubauten ist für Büros vorgesehen.

Der Fortbestand der traditionsreichen und 1878 eröffneten Trabrennbahn Krieau ist aber laut Vassilakou gesichert. Zwar dürften einige Stallungen "neu genutzt werden", was wohl deren Abriss oder Komplettsanierung bedeutet. Andere, weil denkmalgeschützte, bleiben bestehen. Zusätzliche Stallungen sollen hinter den Tribünen entstehen, wo derzeit ein Parkplatz liegt.

Tribünen werden saniert

Die seit 1991 denkmalgeschützten Tribünen fristen seit Jahren ein äußerst baufälliges Dasein. Nur eine wird genutzt, sie wurde um die Jahrtausendwende zwar nicht ausufernd, aber doch saniert. Laut Vassilakou sollen aber auch die beiden anderen Tribünenteile saniert werden. Wie beim Umbau der historischen Stallungen stehen auch bei den Tribünen intensive Gespräche mit dem Bundesdenkmalamt bevor. Für die Neubauten wird das Areal genutzt, das bei der Verkürzung der Rennbahn entstanden ist. "Der Prater bleibt unangetastet", sagt Vassilakou.

Die Krieau ist nur eines von insgesamt sechs vorgestellten Projektgebieten, in denen künftig rund 20.000 Menschen leben und arbeiten sollen. Erst im Oktober 2013 hatte Vassilakou sieben Stadtentwicklungsgebiete in den Bezirken Floridsdorf, Liesing, Favoriten und Landstraße vorgestellt, in denen bis 2025 etwa 13.400 Wohnungen, viele davon gefördert, entstehen sollen.

Auch bei den aktuellen Plänen soll laut Vassilakou "ausreichend Wohnraum geschaffen werden, der auch leistbar ist". Die Projektgebiete kommen noch heuer ins Widmungsverfahren. Diese sollen 2015 abgeschlossen werden. Vassilakou: "Man kann davon ausgehen, dass die ersten Wohnungen ab 2017 beziehbar sind."

100 Meter hoher Holzbau

Durch Grünflächen, gute öffentliche Verkehrsanbindung und ein möglichst autofreies Konzept innerhalb der Wohnareale samt Sammelgaragen an den Rändern sollen die Wohnungen attraktiv auf neue Mieter wirken. Nur beim Projekt Muthgasse mit bis zu 1000 Wohnungen und Büros wird es laut Vassilakou "einen Bruch mit unserer Ideologie geben". Soll heißen: Bestehende Straßen sollen bleiben, eine zusätzliche Zufahrt die Muthgasse verkehrstechnisch entlasten.

Für das Seeparkquartier Aspern wurde der zusätzliche Bau von 700 Wohnungen im Wissenschaftsquartier verkündet. Auch zwei Hochhäuser sollen entstehen. Eines davon soll ein 100 Meter hoher Holzbau werden. Im Nordbahnhofgelände allein sollen einmal 20.000 Menschen wohnen und arbeiten. Das bisherige Projekt wird 4000 Menschen Wohnraum bieten.

Die Sport- und Fun-Halle beim Dusika-Stadion wird abgerissen, dort sind stattdessen 450 Wohnungen geplant. Laut Wiener Sportstättenschutzgesetz muss es dafür einen adäquaten Ersatz geben. Ein möglicher Sportneubau sei aber noch nicht geplant, dafür wisse man vom Wohnprojekt zu wenig, heißt es aus dem Büro von Sportstadtrat Christian Oxonitsch (SP). (David Krutzler, DER STANDARD, 26.2.2014)