Straßburg - Der Gang zu Prostituierten soll strafbar werden, fordert das Europaparlament. Nicht nur Zwangsprostitution sondern auch freiwillig angebotene sexuelle Dienstleistungen gegen Bezahlung würden die Menschenrechte verletzten. Am Mittwoch stimmte das Europaparlament mit großer Mehrheit für einen nicht-legislativen Bericht der britischen EU-Abgeordneten Mary Honeyball, der Ende Jänner bereits vom frauenpolitische Ausschuss im EU-Parlament (FEMM) angenommen wurde.

Im Bericht steht, dass ökonomische Probleme in Europa zu einem Zuwachs von Zwangsprostitution geführt haben. Die Abgeordneten rufen die Kommission auf, Maßnahmen "zur Reduktion von Prostitution" zu ergreifen. Konkret fordern sie die europaweite Kriminalisierung von Freiern, Bewusstseinskampagnen und Präventionsstrategien speziell für sozial-ausgeschlossene, arme Menschen. 

Lunacek kritisiert "einseitigen Blick"

Ulrike Lunacek, Vizepräsidentin der Grünen im Europaparlament und FEMM-Ausschuss-Mitglied, bedauerte die Annahme des Berichtes. Dieser werfe ein sehr einseitiges Bild auf das Thema Prostitution. "Der wichtige Unterscheidung zwischen Zwangsprostitution und freiwilliger Sexarbeit wird vom Bericht ignoriert", kritisiert Lunacek in einer Aussendung. 

Kritik kam im Vorfeld auch vom Internationalen Komitee für die Rechte der Sexarbeiterinnen in Europa (ICRSE). Das sogenannte "Nordische Modell", also ein Prositutionsverbot, sei nicht das geeignete Mittel, um Menschenhandel einzudämmen, heiß es in einem offenen Brief von 34 Organisationen. (red, dieStandard.at, 26.2.2014)