Wien - Die gläserne Decke für Frauen ist an der Montanuni Leoben und der Veterinärmedizinischen Universität am dicksten. Das zeigt der im Gender Monitoring des Wissenschaftsministeriums ausgewiesene "Glasdecken-Index". An diesen beiden Unis ist die Chance von Forscherinnen auf eine Professur am geringsten. Am höchsten sind sie an den Kunstunis, an der Uni Klagenfurt und der Uni für Bodenkultur (Boku).

Berechnung

Für den Index wurde der Professorinnenanteil einer Uni in Relation zum Frauenanteil des gesamten wissenschaftlichen und künstlerischen Stammpersonals gesetzt. Ein Wert von 1 bedeutet dabei, dass die Aufstiegschancen von Frauen und Männern auf Professuren gleich sind - je niedriger der Wert, desto geringer die Aufstiegschancen der Frauen und desto dicker damit die Gläserne Decke. Die Montanuni kommt dabei auf den Tiefstwert von 0,18, die Veterinärmedizinische Universität (Vetmed) auf 0,34 und die Technische Universität (TU) Graz auf 0,37. Unterdurchschnittliche Werte haben auch die Wirtschaftsuniversität (WU) mit 0,44, die TU Wien (0,46) und die Uni Linz (0,47) und die Medizinuni Graz (0,49). Der Schnitt über alle Unis liegt bei 0,63.

Kunstunis besonders frauenfreundlich

Praktisch freien Himmel haben die Mitarbeiterinnen an der Universität für angewandte Kunst (0,93), der Akademie der bildenden Künste (0,91) und der Kunstuni Linz (0,90) über sich. Auch an den anderen Kunstunis haben es Frauen leichter, an Professuren zu kommen. Die durchlässigsten wissenschaftlichen Unis sind die Uni Klagenfurt (0,75) und die Boku (0,71).

Den höchsten Frauenanteil bei den Professuren weisen ebenfalls die Akademie der bildenden Künste (48 Prozent), die Universität für angewandte Kunst (43 Prozent) und die Kunstuni Linz (42 Prozent) auf. Bei den wissenschaftlichen Unis liegt die Uni Klagenfurt (30 Prozent) knapp vor der Uni Wien (26 Prozent). Auf den niedrigsten Wert kommt auch hier die Montanuni (zwei Prozent), gefolgt von den beiden TUs in Graz (sechs Prozent) und Wien (acht Prozent). Der Schnitt aller Unis liegt bei 22 Prozent.

Führungsgremien zunehmend paritätisch

In den universitären Führungsgremien sieht es beim Frauenanteil im Regelfall wesentlich besser aus: In den UniversitätsrätInnen und den Rektoraten (inklusive VizerektorInnen) liegt der Frauenanteil jeweils bei 44 Prozent, in den Berufungskommissionen bei 43 Prozent, in den Habilitationskommissionen bei 39 und in den Senaten bei 37 Prozent. Die absoluten Führungspositionen sind aber weiter eher in Männerhand: Von den derzeit 20 RektorInnen sind nur vier Frauen (20 Prozent) - darunter auch Sonja Hammerschmid, Rektorin der Vetmed. (APA, 27.2.2014)