Natürlich werden Kommunalwahlen wie die in allen 119 Salzburger Gemeinden kommenden Sonntag in erster Linie mit lokalen Themen und - oft noch wichtiger - Persönlichkeiten gewonnen oder verloren. Trotzdem kommt der Gemeindewahl landesweite Bedeutung zu. Zehn Monate nach der wegen des Spekulationsskandals vorgezogenen Landtagswahl und dem Regierungswechsel in Salzburg gibt sie den Parteien Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme - mit unterschiedlicher Gewichtung.

Bei den im Mai 2013 abgewählten Sozialdemokraten wird man sehen, wie weit sie die Niederlage verdaut haben und ob es ihnen - im Unterschied zu den Landtagswahlen - wieder gelingt, die eigene Klientel zum Wählen zu bewegen. Bei der ÖVP stehen zwei entgegengesetzte Konzepte gegen den Wählerschwund im urbanen Raum zur Disposition. Während die Landesspitze etwas liberaler agiert (Stichwort: Westachse), setzt die Stadtpartei auf einen strammen Rechtskurs.

Bei den Grünen wiederum geht es um die Zugkraft von Landesparteichefin Astrid Rössler und den Schwung der Regierungsbeteiligung im Land. Die seit 1992 in der Stadtregierung vertretene Bürgerliste präsentiert sich erstmals als Teil der grünen Partei und hat Rössler mit aufs Plakat genommen. Und die Neos müssen in der Stadt Salzburg erstmals seit ihrem Bestehen beweisen, dass sie mehr sind als nur eine Eintagsfliege namens Matthias Strolz. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 6.3.2014)